«Wir sollten nicht entführen, sondern nur töten»
Hamas-Terrorist erzählt vom Massaker am 7. Oktober

Am 7. Oktober startete die Hamas einen Grossangriff auf Israel. Die Terroristen drangen ins Land ein, nahmen Geiseln, setzten Häuser in Brand und töteten rund 1400 Israelis. Einer der am Massaker beteiligten Hamas-Terrorist erzählt nun, was genau passierte.
Publiziert: 02.11.2023 um 17:13 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2023 um 11:02 Uhr

«Die Mission bestand darin, zu töten. Wir sollten nicht entführen, sondern nur töten», sagt Omar Sami Marzuk Abu Rusha. Er ist Mitglied der Hamas und war am Massaker vom 7. Oktober beteiligt. Aktuell sitzt er in israelischer Gefangenschaft, wo er von einem Vernehmungsbeamten verhört wurde. Ein Video des Gesprächs veröffentlichte der israelische Inlandgeheimdienst Shin Bet am Mittwoch. 

In dem rund sechs Minuten langen Video spricht Abu Rusha von grauenvollen Taten. Zu Beginn erklärt er, dass er der Hamas seit acht bis zwölf Monaten angehört. Bis vor seiner Festnahme war er als Soldat der Nukhba-Einheit tätig. Er wohnte in der A-Tafakh-Region im Gazastreifen. 

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Der Interviewer fragt ihn, was genau seine Befehle am 7. Oktober waren. Die Antwort: «Jeden Menschen zu töten, den wir sehen, und zurückzukommen.» Als er gefragt wird, ob der Befehl auch für Frauen und Kinder galt, sagt Abu Rusha: «Ja. Sie erzählten uns, dass alle Siedler Soldaten seien. Töte jeden Einzelnen, den du siehst.» 

Omar Abu Rusha ist Hamas-Mitglied. Er war am Massaker des 7. Oktobers beteiligt.
Foto: Twitter
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«Sie sahen ihn, erschossen ihn und töteten ihn»

Der Hamas-Soldat wurde ins Kibbutz Kfar Azza geschickt. Mit weiteren Hamaskämpfern fuhr er per Jeep an die Grenze. Ebenso dabei war ein «Wegweiser», welcher nicht zum Team gehörte. «Er öffnete mit einem Sprengsatz den Zaun an der Grenze», erinnert sich Abu Rusha. Von dort ging es weiter zum Kibbuz. 

Im ersten Haus trafen sie zunächst auf keine Menschen. Hamas-Mitglied Hamzeh A-Zarad brannte dennoch den Aussenraum nieder, woraufhin aus dem Garten ein Mann mit einem Schlauch angelaufen kam. «Abu Ahmad und Hamzeh sahen ihn, erschossen ihn und töteten ihn.» 

Dann zogen die Kämpfer zu einem zweiten Haus. Dort waren keine Menschen. «Ich habe das Schlafzimmer angezündet», sagt Abu Rusha. Auf dem Weg zum dritten Haus bemerkte die Truppe schliesslich eine Frau, die hinter einem Fenster stand. Einer der Terroristen schoss in ihre Richtung. «Sie ist gefallen.»

Schliesslich zogen die Männer zu drei weiteren verlassenen Häusern. In einem verbrachten sie rund eineinhalb Stunden. «Wir nahmen einen Laptop und schalteten die Nachrichten ein». Dabei wurden sie von drei «Siedlern» unterbrochen.

«Wir assen Datteln und tranken Wasser»

Es kam zu einer Schiesserei. «Jeder schoss in die Richtung des anderen», sagt der Hamaskämpfer. Abu Rusha traf einen der Männer tödlich. Auf die anderen zwei Israelis warfen seine Mitkämpfer Handgranaten. «Danach rannten wir weg.» 

Die Kämpfer versteckten sich rund zwei Stunden lang unter Bäumen, bevor sie erneut loszogen. Durch ein Fenster brachen sie in ein weiteres Haus ein. Zunächst dachten sie, alleine zu sein. «Wir assen Datteln und tranken Wasser», sagt Abu Rushas. Und dann folgten grausame Taten. 

Die Krieger hörten Geräusche aus dem Sicherheitsraum. Als der Interviewer Abu Rusha fragt, welche Geräusche, erwidert er: «Das Weinen kleiner Kinder.» Ohne mit der Wimper zu zucken, eröffneten die Terroristen das Feuer. «Wir haben auf die Tür geschossen, bis wir keinen Lärm mehr hörten.» Als der Interviewer fragt, was das bedeutet, erwidert Abu Rusha: «Dass sie gestorben sind.» 

Kurz darauf trafen israelische Soldaten ein. Nach einem 10-minütigen Gefecht ergaben sich die Hamaskämpfer. Der Vernehmungsbeamte fragt, ob es im Islam logisch sei, Kinder zu töten. Abu Rushas sagt: «Nein. Kinder sind nicht beteiligt.» Auf die Frage, ob seine Eltern stolz auf ihn wären, antwortet er: «Sie wissen nicht, dass ich Teil der Hamas bin. Wenn mein Vater mich sieht, wird er mich für diese Aktionen erschiessen.» (mrs)

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