«Wir sind am Boden zerstört»
Familie von zum Tode verurteilten Briten äussert sich zu Prozess

Die selbsternannte Donezker Volksrepublik hat zwei Briten zum Tod verurteilt, weil sie in der ukrainischen Armee gegen die russischen Truppen kämpften. Die Familie eines Soldaten reagiert schockiert auf das Urteil.
Publiziert: 11.06.2022 um 17:13 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2022 um 18:07 Uhr

Die Familie eines von prorussischen Separatisten zum Tode verurteilten Briten Shaun Pinner (48) hat sich schockiert über das Urteil in der selbst ernannten Donezker Volksrepublik gezeigt. Das britische Aussenministerium teilte am Samstag im Auftrag der Angehörigen mit, die ganze Familie des freiwilligen Soldaten sei «am Boden zerstört und betrübt über den Ausgang des illegalen Schauprozesses durch die sogenannte Volksrepublik Donezk».

Als ukrainischer Einwohner und unter Vertrag stehender Marinesoldat sollten ihm alle Rechte eines Kriegsgefangenen gemäss der Genfer Konvention gewährt werden, hiess es nach Angaben der Nachrichtenagentur PA in der Erklärung. Dazu zähle auch eine vollständig unabhängige Rechtsvertretung.

«Wir hoffen aufrichtig, dass alle involvierten Parteien dringend zusammenarbeiten werden, um die sichere Freilassung von Shaun zu gewähren», heisst es im Statement weiter. «Unsere Familie, einschliesslich seines Sohnes und seiner ukrainischen Frau, liebt und vermisst ihn sehr und unsere Herzen sind bei allen Familien, die von dieser schrecklichen Situation betroffen sind.»

Der Brite Shaun Pinner ist offenbar von Russland in der Ukraine gefangen genommen worden.
Foto: Twitter / Meposint
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Soldaten kämpften als Teil der ukrainischen Armee

Das Oberste Gericht der separatistischen Donezker Volksrepublik (DVR) hatte am Donnerstag drei ausländische Kämpfer in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte als Söldner zum Tode verurteilt. Darunter waren zwei Briten und ein Marokkaner. Die beiden Briten wurden vom Gericht für schuldig befunden, «als Söldner tätig gewesen zu sein und Handlungen begangen zu haben, die darauf abzielten, die Macht an sich zu reissen und verfassungsmässige Ordnung der Volksrepublik Donezk zu stürzen».

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Die Familien der Briten sehen das anders: Ihre Söhne hätten rechtmässig als Teil der ukrainischen Armee gegen die russischen Aggressoren gekämpft. Die beiden Briten waren Mitte April in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol von prorussischen Kräften gefangen genommen worden. Beide hatten laut Medienberichten schon vor dem Krieg in der Ukraine gelebt und auch dort geheiratet. (SDA/chs)

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