Panne bei Zwischenlandung in Astana
Wieso der Swiss-Pilot beim Wendemanöver kaum eine Chance hatte

Ein Swiss-Flieger musste auf dem Weg von Tokio nach Zürich wegen eines Notfalls am Samstag in Kasachstan zwischenlanden. Der Pilot machte auf der Piste ein Wendemanöver und blieb in einer Wiese stecken. Eine Analyse zeigt: Der Pilot hatte kaum eine Chance.
Publiziert: 22.08.2024 um 11:46 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2024 um 15:53 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Swiss-Flugzeug steckte nach Notlandung in Kasachstan fest.
  • Pilot musste 180-Grad-Drehung auf zu schmaler Piste versuchen.
  • 319 Passagiere strandeten, Rückflug erst am nächsten Tag.
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Das Bugrad vom Swiss-Flieger blieb im Gras stecken.
Foto: Facebook
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Plötzlich ging nix mehr. Die Boeing 777-300ER steckte fest. Die Swiss-Maschine war am Samstag eigentlich auf dem Weg von Tokio nach Zürich. Doch wegen eines medizinischen Notfalls musste der Flieger in Kasachstan zwischenlanden. Anschliessend war eine 180-Grad-Drehung auf dem Rollfeld nötig.

Der Grund: Der Rollweg war bereits geschlossen. Also setzte der Pilot zur Drehung an – und setzte das Flugzeug in die Wiese. Der tonnenschwere Vogel blieb im Gras stecken. Kein Wunder: Das Manöver war alles anderes als leicht.

Swiss untersucht bereits den Vorfall

Das Problem: Ein Flugzeug dieser Grösse benötigt im Normalfall mindestens 56,5 Meter für eine 180-Grad-Wende. Die Piste in Astana ist aber nur 45 breit, wie «Aerotelegraph» schreibt. Für solche Fälle gibt es eine Art Spezial-Wendemanöver. «Es gibt grundsätzlich ein von Boeing entworfenes Verfahren, um eine Boeing 777 auf einer Piste dieser Breite zu wenden», sagt Swiss-Sprecher Michael Pelzer. 

Und weiter: «Dass das Manöver in Astana unmöglich war, ist demnach falsch.» Wieso das Manöver in diesem Fall nicht funktionierte, wird nun untersucht. «Die in solchen Fällen übliche, gründliche Untersuchung läuft aktuell mit Einbezug aller intern und extern involvierten Stellen. Bevor diese abgeschlossen ist, können wir keine weiterführende Auskunft geben», so die Swiss auf Anfrage von «Aerotelegraph».

Panne hat Auswirkungen auf Langstrecken-Flugplan

Für die 319 Passagiere an Bord bedeutete die Wende-Panne, dass sie erstmal in Kasachstan gestrandet waren. Techniker der Swiss reisten nach Astana und untersuchten in Absprache mit dem Hersteller Boeing sowie mit den kasachischen und Schweizer Behörden das Flugzeug auf mögliche Schäden. Einen Tag später, am Sonntag, wurden die Passagiere zurück in die Schweiz gebracht. Ein Flugzeug der Schwestergesellschaft Austrian Airlines kam zum Einsatz.

Die Panne in Astana hatte zudem Auswirkungen im Langstrecken-Flugplan der Swiss bis am Dienstag. Weil kein Reserveflieger verfügbar war, annullierte die Swiss ihren Flug vom Sonntag von und nach Los Angeles. Zudem verzögerte sich den Angaben zufolge der Abflug nach Bangkok am Sonntag um mehrere Stunden und jener nach Sao Paulo vom Montagabend wird auf Dienstagmorgen verschoben.

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