Wegen überfüllter Gefängnisse freigelassen
Ex-Knacki wegen sexuellem Übergriff auf Frau in London verhaftet

Wegen überfüllter Gefängnisse in Grossbritannien wurden Häftlinge nach nur 40 Prozent ihrer Strafe entlassen. Ein Mann, der von dieser Regelung profitierte, wurde kurz nach seiner Freilassung wegen eines sexuellen Übergriffs erneut verhaftet.
Publiziert: 14.09.2024 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2024 um 14:36 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Mann verübte sexuellen Übergriff nach vorzeitiger Haftentlassung
  • Täter wurde in London festgenommen und zurück ins Gefängnis gebracht
  • 1750 Häftlinge wurden am ersten Tag der Massnahme freigelassen
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Ein Mann, der wegen der Überfüllung britischer Gefängnisse vorzeitig entlassen wurde, soll noch am Tag seiner Entlassung einen sexuellen Übergriff auf eine Frau begangen haben. Das meldete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Gerichtsdokumente. Der mutmassliche Täter wurde demnach in London festgenommen und zurück ins Gefängnis gebracht. Der Übergriff soll sich in Sittingbourne in der Grafschaft Kent ereignet haben.

Die Regierung in London hatte die vorzeitige Entlassung bestimmter Häftlinge nach Verbüssen von nur 40 Prozent ihrer Haftstrafe angeordnet, weil sonst ein Kollaps des Justizvollzugssystems befürchtet wurde. Bislang wurden Gefangene frühestens nach 50 Prozent ihrer Strafe auf freien Fuss gesetzt.

Nur zwei Tage nach Entlassung dem Haftrichter vorgeführt

Für welche Straftat der nun mutmasslich erneut straffällig gewordene Mann einsass, blieb unklar. Terroristen, Sexualstraftäter und Stalker sind von der Massnahme ausgeschlossen. Wegen Gewalttaten – einschliesslich Totschlags – verurteilte Täter können hingegen freikommen, wenn die Haftstrafe unter vier Jahre beträgt. Kritiker befürchten, dass unter den nun Freigekommenen auch einige schwere Wiederholungstäter sind.

Wegen überfüllten Gefängnissen wurden zahlreiche Häftlinge freigelassen, darunter auch ein Mann, der sofort wieder straffällig wurde.
Foto: keystone-sda.ch

Der Mann soll bereits am ersten Tag des Inkrafttretens der Massnahme mit etwa 1750 anderen Häftlingen freigekommen sein. Nur zwei Tage später wurde er dem Haftrichter vorgeführt.

«Die Regierung hat Gefängnisse in der Krise und am Rande des Zusammenbruchs geerbt. Wäre es so weit gekommen, hätten die Gerichte keine Prozesse mehr durchführen können, und die Polizei hätte keine Verhaftungen vornehmen können», hiess es laut PA vom Innenministerium. Zu den Details einzelner Fälle könne man keine Stellungnahme beziehen, aber wer seine Bewährungsauflagen breche und weitere Straftaten begehe, werde bestraft, so das Ministerium weiter.

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