Wegen Russen-Blockade
Wenig Getreide - Tschad ruft Notstand aus

Der zentralafrikanische Tschad hat aufgrund mangelnder Getreidelieferungen im Zuge des Ukraine-Kriegs einen Ernährungsnotstand ausgerufen.
Publiziert: 03.06.2022 um 13:08 Uhr
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Aktualisiert: 03.06.2022 um 13:37 Uhr

Die Lebensmittelsituation habe sich seit Jahresanfang extrem verschlechtert - internationale humanitäre Hilfe sei dringend notwendig, teilte die Militärregierung am späten Donnerstag mit. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden 5,5 Millionen Menschen im Tschad - ein Drittel der Bevölkerung - dieses Jahr auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein.

Getreide aus der Ukraine und aus Russland

Die Erklärung kam wenige Stunden bevor sich der Präsident der Afrikanischen Union Macky Sall am Freitag mit dem russischen Präsidenten Vladimir Putin in Sotschi treffen will, um eine Aufhebung der Ausfuhrblockade für Getreide und Dünger zu fordern.

Die Ukraine und Russland sind die grössten Weizen-Exporteure weltweit. Afrikas 54 Länder importieren nach Angaben der Vereinten Nationen knapp die Hälfte ihres Weizens aus der Ukraine und Russland. Russland ist ausserdem ein wichtiger Düngemittellieferant für ein Dutzend afrikanische Länder.

ARCHIV - Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wirkt sich auch auf den Export von Getreide aus Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa
Foto: SEBASTIAN WILLNOW

Schlimmste Hungerkrise seit Jahren

Der Tschad ist eines von vielen Ländern in der Sahelzone, dem eine Hungerkrise bevorsteht. Das Horn von Afrika, vor allem Äthiopien, Kenia, Sudan und Somalia, ist mit der schlimmsten Trockenheit seit 40 Jahren konfrontiert. Auch Westafrika steht laut der UN kurz vor der schlimmsten Nahrungsmittelkrise seit zehn Jahren. Nach Angaben von Hilfsorganisationen könnten in der gesamten Sahelregion bald 60 Millionen Menschen hungern.

(SDA)

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