Wegen «Diversität und kultureller Unterschiede»
Kindergarten verbietet Samichlaus

Normalerweise sorgt der Samichlaus für leuchtende Kinderaugen. Doch dieses Jahr will ein Kindergarten in Österreich darauf verzichten – und argumentiert mit «Diversität und kulturellen Unterschieden». Der Bürgermeister ist empört.
Publiziert: 09.11.2023 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 10.11.2023 um 11:27 Uhr

Jedes Jahr am 6. Dezember besucht der Samichlaus Schulen und Kindergärten, bringt Mandarinen und Schokolade. Vor allem aber macht er den Kindern eine Freude – das nicht nur in der Schweiz. Doch in der Salzburger Gemeinde Plainfeld in Österreich ist mit dem religiösen Brauch Schluss: Im Kindergarten des kleinen Ortes soll es dieses Jahr keinen Samichlaus geben.

Der Grund für das geplante Verbot: Diversität und kulturelle Unterschiede. Was das genau bedeutet, bleibt schleierhaft. Offenbar will die Kindergartenleiterin die Schützlinge mit Migrationshintergrund vor Traditionen mit christlichem Bezug schützen. Ausserdem hätten laut Kindergartenleitung mehrere Kinder Angst vor dem Mann mit weissem Bart und rotem Kostüm, wie die «Salzburger Nachrichten» berichten.

In der Salzburger Gemeinde Plainfeld soll der Samichlaus dieses Jahr am 6. Dezember nicht in den Kindergarten kommen. (Symbolbild)
Foto: gpointstudio auf Freepik
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«Die Pläne haben mich entsetzt»

Doch die Argumentation der Kindergartenleiterin ist für Wolfgang Ganzenhuber, Bürgermeister von Plainfeld, nicht nachvollziehbar. «Zumindest hat sich bei mir noch niemand darüber beschwert, dass der Nikolaus zu den Kindern kommt», sagt er gegenüber der Tageszeitung. Zudem gebe es im Kindergarten der österreichischen Gemeinde fast keine Kinder mit Migrationshintergrund.

Auch die betroffenen Eltern scheinen das Samichlaus-Verbot nicht zu verstehen. «Empörte Eltern haben sich in der Gemeinde gemeldet. Keiner hat verstanden, warum», so Ganzenhuber. Der Bürgermeister selbst hat ebenfalls wenig Verständnis für den Entscheid: «Die Pläne des Kindergartens haben mich wirklich entsetzt.»

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Eltern entscheiden über Zukunft vom Samichlaus

Ganzenhuber suchte daraufhin das Gespräch mit der zuständigen Kindergartenleiterin. Dabei konnte er erreichen, dass der Samichlaus noch nicht endgültig verboten wird. Stattdessen will der Kindergarten die Eltern darüber abstimmen lassen, wie es mit dem alten Brauch am 6. Dezember weitergehen soll.

In rund zwei Wochen werden die Ergebnisse der Umfrage bekannt gegeben. Doch der Bürgermeister von Plainfeld gibt sich zuversichtlich: Er geht davon aus, dass der Kindergarten auch dieses Jahr wieder Besuch vom Samichlaus bekommt. Natürlich werde man auch eine Lösung für Kinder finden, die Angst vor der Figur haben. (gs)

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