Wegen dem Mord an Kim Jong-nam
Nordkorea verbietet Malaysiern Ausreise

Die Regierung in Pjöngjang hat malaysischen Bürgern die Ausreise aus Nordkorea verboten. Hintergrund ist der mutmassliche Mord am Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un. Malaysia verdächtigt das nordkoreanische Regime, dahinter zu stecken.
Publiziert: 07.03.2017 um 04:14 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:36 Uhr

Nordkoreas Regierung hat allen Malaysiern im Lande die Ausreise verboten. «Allen malaysischen Staatsbürgern in der DPRK ist es vorübergehend untersagt, das Land zu verlassen, bis der Vorfall, der sich in Malaysia ereignet hat, ordnungsgemäss geklärt ist», hiess es in einer am Dienstag von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Mitteilung des Aussenministeriums in Pjöngjang. Gemeint ist der mutmassliche Mord am Halbbruder von Kim Jong-un, Kim Jong-nam.

«Unsere Bürger werden als Geiseln genommen»

Die Regierung Kuala Lumpur reagierte auf die Massnahme mit einem Ausreiseverbot für nordkoreanische Diplomaten. «Keinem Beamten oder Angestellten der Botschaft der DPRK ist es erlaubt, das Land zu verlassen», erklärte das malaysische Innenministerium.

Malaysias Ministerpräsident Najib Razak hat das Ausreiseverbot für malaysische Staatsbürger in scharfen Worten verurteilt. «Mit dieser verabscheuenswürdigen Massnahme, die in völliger Missachtung des Völkerrechts und diplomatischer Normen steht, werden unsere Bürger als Geiseln genommen», sagte Razak am Dienstag in Kuala Lumpur.

Kim Jong Nam wurde am 13. Februar am Flughafen von Kuala Lumpur vergiftet. Seine sterblichen Überreste sind immer noch in Malaysia.
Foto: AP
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Nach Angaben der malaysischen Nachrichtenagentur Bernama halten sich in Pjöngjang aktuell noch drei malaysische Diplomaten und sechs Angehörige auf.

Seine Leiche ist immer noch in Malaysia

Malaysia und Nordkorea streiten sich um die sterblichen Überreste von Kim Jong-uns ermordetem Halbbruder. Seit Kim Jong-nams (†45) Ermordung am 13. Februar im malaysischen Kuala Lumpur beschuldigt Nordkoreas Botschafter Kang Chol die malaysische Polizei des Betrugs und forderte die Herausgabe der Leiche – ohne jegliche Autopsie.

Kuala Lumpur weigert sich, den Körper herauszugeben und verlangt im Gegenzug die DNA eines Familienmitglieds des Verstorbenen. Hinter der Vergiftung von Kim Jong-nam soll sein herrschender Bruder stecken.

Beziehung ist angespannt

Die hinterhältige Vergiftung von Kim Jong-nam führte zu einem diplomatischen Debakel: Malaysia war bislang eines der wenigen Länder, das eine offene Beziehung zu Nordkorea pflegte – die gehört nun wohl der Vergangenheit an.

Die malaysischen Ermittler verdächtigen acht Nordkoreaner, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein. Bislang konnte nur einer von ihnen vernommen werden, er wurde jedoch mangels Beweisen am Freitag freigelassen. Die diplomatische Krise führte bereits dazu, dass Kuala Lumpur und Pjöngjang gegenseitig ihre Botschafter auswiesen. (meg/SDA)

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