«Fleischwolf dreht sich in umgekehrte Richtung»
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Wagner-Chef Prigoschin:«Fleischwolf dreht sich in umgekehrte Richtung»

Wagner-Deserteur will zurück nach Russland
«Wenn sie mich töten, okay»

Wagner-Deserteur Andrej Medwedew (26) hat genug von Europa – und will zurück in seine Heimat. Obwohl sein Schicksal dort ungewiss ist.
Publiziert: 19.05.2023 um 01:06 Uhr
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Aktualisiert: 19.05.2023 um 07:59 Uhr

Wagner-Deserteur Andrej Medwedew (26) mag nicht mehr: Er will zurück nach Russland, weg aus dem sicheren Norwegen, wo er sich derzeit befindet. «Ich hatte gehofft, hier Ruhe und Frieden zu finden und die ganze Politik, den Krieg und die Armee hinter mir zu lassen, aber irgendwie habe ich es nicht geschafft», sagte Medwedew.

Er habe die russische Botschaft in Oslo bereits kontaktiert, sagte Medwedew laut ukrainischen Medien. Er werde bald seine Dokumente für eine Rückkehr nach Russland einreichen. Angst um sein Leben hat er offenbar nicht. «Wir werden sehen, was in Russland passieren wird. Wenn sie mich töten, okay. Wenn sie es nicht tun, vielen Dank. Wenn ich überlebe, noch mehr Dank.»

Er fühle sich wie eine Art Junge in einem grossen Spiel

Medwedew war Kommandant in der berüchtigten russischen Wagner-Söldnerarmee, bis er im vergangenen November desertierte und nach Norwegen flüchtete. Er soll die Einheit befehligt haben, zu der auch Jewgeni Nuschin gehörte, ein Wagner-Söldner, dessen Hinrichtung mit einem Vorschlaghammer per Video im Netz verbreitet wurde.

Andrej Medwedew und sein Anwalt Brynjulf Risnes im April bei der Gerichtsverhandlung in Oslo.
Foto: AFP
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Er verkündete seine Entscheidung in fünf Videos, die aber wieder gelöscht wurden. Darin sagte er noch, er fühle sich wie eine Art Junge in einem grossen Spiel, an dem er nicht mehr teilnehmen wolle.

Im April wegen Schlägerei verurteilt

Noch im April hatte Medwedew erklärt, dass er Norwegisch lerne und hoffe, bald Asyl zu bekommen. Medwedew behauptet, er sei desertiert, weil er Zeuge der Morde und der brutalen Behandlung russischer Häftlinge geworden sei, die von der Gruppe Wagner als Kanonenfutter rekrutiert wurden.

Im April war er wegen Beteiligung an einer Schlägerei zu einer 14-tägigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. (neo)

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