Vorkehr gegen befürchteten Angriff Russlands mit Atomwaffen
USA rüsten Ukraine mit Sensoren zur Erkennung von Nuklearexplosionen aus

USA vernetzen die Ukraine mit Strahlungssensoren zur Erkennung von atomarer Strahlung. Die Sensoren können offenbar auch die Identität des Angreifers ermitteln – um Russland zu überführen, sollte es Nuklearwaffen einsetzen.
Publiziert: 29.04.2023 um 00:18 Uhr

Die USA liefern der Ukraine Sensoren zur Erkennung von Nuklearexplosionen. Das berichtet die «New York Times» unter Berufung auf die US-Behörde für Nukleare Sicherheit (NNSA). Die Sensoren sind demnach in der Lage, von einer Kernwaffe oder einer schmutzigen Bombe ausgehende Strahlung zu erkennen und den Angreifer zu identifizieren.

Bislang ist keinerlei nukleare Strahlung bei Angriffen in der Ukraine entdeckt worden. Die Lieferung der Sensoren erfolgt vorsorglich. Die Ausrüstung wird es ermöglichen, die Schuld Russlands zu beweisen, sollte dieses Atomwaffen auf ukrainischem Gebiet einsetzen.

US-Sondereinheit vor Ort

Derzeit ist eine Sondereinheit der US-Nuklearsicherheitsbehörde in der Kriegsnation im Einsatz. Mit der Ukraine zusammen werden die Strahlungssensoren installiert, Personal geschult und Daten ausgewertet, um gegebenenfalls vor tödlicher Strahlung zu warnen. Das Netzwerk von Sensoren wird die «gesamte Region» abdecken und in der Lage sein, «den Ort, die Stärke und die Folgen einer Nuklearexplosion zu bestimmen».

Die Ukraine leidet noch immer an den Folgen des Atomunglücks in Tschernnobyl im April 1986. Ein Netzwerk von Sensoren soll jetzt einem russischen Nuklearangriff vorbeugen.
Foto: KEYSTONE
1/5

Die Technologie soll es auch verunmöglichen, dass Moskau heimlich Atomwaffen in der Ukraine einsetzen könnte. Das Sensorennetz kann offenbar die Urheberschaft einer solchen befürchteten Nuklearverstrahlung ermitteln. Dies, falls Moskau fälschlicherweise behauptet, Kiew habe auf dem Schlachtfeld eine Atomexplosion ausgelöst.

Moskaus Drohungen

Seit dem Einmarsch vor mehr als 14 Monaten in die Ukraine herrschen Befürchtungen, dass der russische Kriegspräsident Wladimir Putin (70) Atomwaffen im Kampf einsetzen könnte – zum ersten Mal seit den US-Nuklearangriffen auf Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945.

Moskau behauptete letzten Herbst wiederholt, ohne Beweise vorzulegen, dass die Ukraine den Einsatz einer schmutzigen Bombe plane, die radioaktives Material verbreiten soll. Washington warnte den Kreml, einen Vorwand schaffen zu wollen, um den Krieg zu eskalieren. (kes)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?