Vom Sender freigestellt
BBC-Moderator zahlte Teenager viel Geld für Sexfotos

Ein BBC-Moderator ist vom Sender freigestellt worden, nach dem Berichte über sexuelles Fehlverhalten aufgetaucht sind. Nun schaltet sich sogar die Politik ein.
Publiziert: 10.07.2023 um 01:51 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2023 um 07:28 Uhr

Es sind mehrere zehntausend Pfund, die ein BBC-Moderator für pornografische Fotos gezahlt haben soll. Das Problem dabei: Er zahlte sie einem damals 17-jährigen Teenager, wie die Mutter des Kindes der «Sun» erzählt. Es soll sich um eine Summe von rund 35'000 Pfund (knapp 40'000 Franken) handeln.

Gemäss der Mutter habe der Teenager, heute 20-jährig, damit seine Drogensucht finanziert. Ihr Kind habe sich von einem guten gelaunten Teenager innert drei Jahren zu einem geisterhaften Crack-Abhängigen verwandelt.

Mitarbeiter suspendiert

Der britische Rundfunksender hat nach den Vorwürfen den besagten Mitarbeiter suspendiert. Der Sender arbeite «so schnell wie möglich daran, die Fakten zu ermitteln, um die nächsten Schritte festzulegen», hiess es in der BBC-Erklärung.

Die nächste Krise: Die BBC suspendierte einen Mitarbeiter nach sexuellem Fehlverhalten.
Foto: DUKAS

Nach dem Bekanntwerden der «zutiefst besorgniserregenden Vorwürfe» hatte Kulturministerin Lucy Frazer zuvor BBC-Generaldirektor Tim Davie bei einem Gespräch zu weiteren Schritten gedrängt. Angesichts der Art der Anschuldigungen sei es wichtig, dass die BBC nun «den nötigen Freiraum» bekomme, «um die Fakten zu ermitteln und geeignete Massnahmen zu ergreifen», schrieb Frazer auf Twitter. Davie habe ihr versichert, «dass die BBC schnell und sensibel ermittelt».

Familie beschwerte sich bereits im Mai

Der «Sun» zufolge hatte sich die Familie bereits im Mai bei der BBC beschwert – der Moderator blieb demnach jedoch noch mehrere Wochen auf Sendung. Der Sender hatte zunächst erklärt, dass er alle in dem Bericht erhobenen Anschuldigungen «sehr ernst nimmt» und entsprechende «Mechanismen zum proaktiven Umgang damit» eingerichtet habe. In ihrer aktuellen Erklärung bestätigte die BBC nun, «erstmals im Mai von einer Beschwerde erfahren» zu haben.

Die ehemalige Innenministerin und Abgeordnete der regierenden konservativen Partei, Priti Patel, forderte «eine vollständige und transparente Untersuchung» des Falls. Die oppositionelle Labour-Abgeordnete Rachel Reeves sagte dem Sender Sky News am Sonntag, «die BBC, aber auch die anderen Sender, müssen sich zusammenreissen, denn man scheint von einem Skandal zum nächsten zu schlingern».

Erst im Mai war der britische Star-Moderator Phillip Schofield vom Sender ITV zurückgetreten, nachdem er eine «unkluge, aber nicht illegale» Beziehung mit einem jungen Kollegen zugegeben hatte. Im April musste der damalige BBC-Vorsitzende wegen eines verschwiegenen Darlehens an Ex-Premierminister Boris Johnson seinen Hut nehmen. (neo/AFP)

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