Alena Z. gab Mord an Journalist in Auftrag
Sie liess Jan Kuciak (†27) für 70'000 Euro erschiessen

Nach einer Razzia sitzen in der Slowakei vier Verdächtige auf der Anklagebank. Eine Italienisch-Übersetzerin soll den Mord in Auftrag gegeben haben. Sie ist verbandelt mit einem Geschäftsmann, über den Kuciak immer wieder berichtet hatte.
Publiziert: 01.10.2018 um 15:45 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2018 um 20:15 Uhr
Vinzenz Greiner

Die slowakischen Behörden gehen davon aus, den Mann gefasst zu haben, der den Journalisten Jan Kuciak (†27) und seine Verlobte Martina Kusnirova (†27) im Februar dieses Jahres erschossen hat (BLICK berichtete). Der ehemalige Ermittler Tomas S.* soll den Abzug gedrückt haben.

Tomas S. war gemeinsam mit sieben weiteren Personen letzte Woche bei einer Razzia festgenommen worden. Darunter auch der mutmassliche Fahrer des Fluchtwagens, Miroslav M.*, die mutmassliche Auftraggeberin des Mordes, die Italienisch-Übersetzerin Alena Z.*, und der Mittelsmann Zoltan A*.

Auf der Todesliste des Mörder-Quartetts stand, wie «aktuality.sk» berichtet, sogar der zweitmächtigste Mann in der slowakischen Generalstaatsanwaltschaft: Staatsanwalt Peter Sufliarsky.

Alena Z. soll den Auftrag gegeben haben, den Journalisten Jan Kuciak zu ermorden. Hier wird die Beschuldigte von der slowakischen Polizei nach einer Anhörung abgeführt.
Foto: AFP
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«Sehr starke Beweise»

Doch hat man nun wirklich die Personen hinter dem Mord gefasst? «Die Beweise sind sehr stark», sagte Generalstaatsanwalt Jaromir Ciznar am Montag auf einer Pressekonferenz. «Ich kann aber erst beruhigt sein, wenn die Beschuldigten auch rechtskräftig verurteilt sind.»

Zoltan A., der laut Medienberichten gegenüber der Polizei ausgepackt hat und mit ihr nun zusammenarbeitet, soll bei der Auftraggeberin Alena Z. mit 20'000 Euro in der Kreide gestanden haben. Für den Mord an Kuciak soll er diese Schulden erlassen bekommen und weitere 50'000 Euro von Alena Z. kassiert haben. Sie hat offenbar auch schon bezahlt. Woher sie das viele Geld nahm, wird derzeit noch ermittelt.

Auftraggeberin mit Geschäftsmann Kocner verbandelt

Die Polizei geht nach wie vor davon aus, dass der Mord in Zusammenhang mit Kuciaks Investigativ-Recherchen über Korruption und Mafia in der Slowakei steht. Und hier kommt wieder Alena Z. ins Spiel.

Kuciak hatte nämlich immer wieder über die schummrigen und teils belegt illegalen Machenschaften des Geschäftsmanns Marian Kocner berichtet. Ausgerechnet diesen hatte die mutmassliche Auftraggeberin als Patenonkel ihrer Tochter ausgewählt.

Nachdem Kuciak 2017 über einen ominösen Wohnungsverkauf von Marian Kocner berichtete, hatte dieser dem Journalisten am Telefon gedroht, er würde dafür sorgen, dass Kuciak nie wieder schreibe.

* Namen der Redaktion bekannt

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