Video zeigt sie wenige Stunden vor dem Raketenangriff
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Lisa (†4) stirbt in Winnyzja:Video zeigt sie wenige Stunden vor dem Raketenangriff

Video zeigt Moment vor dem Angriff
Putin-Raketen töten Lisa (†4) auf Spaziergang mit Mutter

Die vierjährige Lisa kam bei dem Angriff der russischen Truppen auf die ukrainische Stadt Winnyzja ums Leben. Das Mädchen mit Down-Syndrom war mit seiner Mutter unterwegs, als Raketen einschlugen.
Publiziert: 15.07.2022 um 11:22 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2022 um 14:46 Uhr

Putins Truppen haben am Donnerstag das Zentrum der Grossstadt Winnyzja im Westen der Ukraine angegriffen. Bei der Raketen-Attacke wurden 23 Menschen getötet, darunter drei Kinder.

Unter den Opfern ist auch die vierjährige Lisa. Das Mädchen war mit seiner Mutter Irina D.* (33) in der Stadt unterwegs, als die Rakete einschlug.

D. hatte rund eineinhalb Stunden zuvor noch ein Video in ihrer Instagram-Story hochgeladen. Darauf ist zu sehen, wie die kleine Lisa den eigenen Kinderwagen schiebt, während die beiden auf dem Weg zur Logopädin sind. «Wohin gehen wir Schatz?», fragt die Mutter. «Zur Alla?», fragt die Mutter erneut. Das Mädchen nickt zustimmend.

Irina D. und ihre Tochter Lisa: Das Mädchen wurde beim Raketenangriff in Winnyzja getötet.
Foto: Instagram/Irina D.
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«Ich bin die Mutter eines Engels»

Wie andere Beiträge auf dem Account der Frau zeigen, handelt es sich bei Alla um die Logopädin des Mädchens, das Down-Syndrom hatte und nicht sprechen konnte. Auf dem Rückweg von der Logopädie-Stunde geschah der Angriff der russischen Armee.

Für ihre über 70'000 Follower auf Instagram postete Irina D. regelmässig Fotos und Videos ihrer Tochter und teilte Erziehungstipps. In ihrer Bio stand: «Ich bin die Mutter eines Engels».

Nach der Nachricht vom Tod des Mädchens schrieb die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (44), Olena Selenska (44), auf Twitter, dass sie Lisa kannte. Die First Lady teilte ein Weihnachtsvideo, das die beiden zusammen zeigt.

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«Wir haben uns kennengelernt, als wir ein Video für die Weihnachtsferien aufgenommen haben. Das kleine Mädchen hat es geschafft, nicht nur sich selbst, ihr Kleid, sondern auch alle anderen Kinder, mich, die Kameramänner und den Regisseur in einer halben Stunde mit Farbe zu bemalen.»

Mutter überlebt schwer verletzt

Der ukrainische Rettungsdienst postete auf seiner Facebook-Seite Bilder nach dem Angriff auf die Stadt. Auf den Aufnahmen ist auch ein zerstörter Kinderwagen zu sehen. Es dürfte sich um den Wagen handeln, den Lisa auf dem Video vor sich herschiebt. Auf einem anderen Bild ist ein ähnlicher Kinderwagen zu sehen. Neben ihm liegt ein abgetrennter Fuss.

Ob es sich dabei um den Fuss der Mutter handelt, ist unklar. Wie die NGO «Down-Syndrom» auf Facebook schreibt, habe die Mutter den Angriff schwer verletzt überlebt und keine Gliedmassen verloren. «Sie waren zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort», schreibt die NGO in einem Trauerpost.

Irina D. wohnte vor dem Krieg in Kiew. Ende Februar zog sie zusammen mit Lisa zu ihrer Mutter nach Winnyzja.

Im März schrieb sie unter ein Foto ihrer Tochter, dass sie seit drei Jahren keine normale Geburtstagsfeier für ihre Kleine habe ausrichten können – zuerst wegen der Corona-Quarantäne und nun wegen des Krieges. «Die ganze Hoffnung liegt auf ihrem Jubiläum, dem fünften Geburtstag von Lisa!» Diese Hoffnung wurde nun mit einem Raketeneinschlag zerstört. (man)

* Name bekannt

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