Umstrittene Aktion in Baltimore
US-Polizei kauft Bewohnern Waffen ab

Eine umstrittene Aktion der Polizei der US-Stadt Baltimore sorgt für Aufsehen. Innert drei Tagen sammelten sie 1860 Waffen der Bevölkerung ein.
Publiziert: 26.12.2018 um 02:09 Uhr
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Aktualisiert: 26.12.2018 um 04:56 Uhr

Die Polizei der von Gewalt geplagten US-Stadt Baltimore hat bei einer Aktion fast 2000 Waffen von Bewohnern aufgekauft – darunter einen Granatwerfer. Insgesamt sammelten die Beamten 1860 Waffen ein, wie ein Polizeisprecher am Dienstag sagte.

Die Polizei hatte 100 Dollar pro Revolver, Pistole oder Gewehr, 200 Dollar für halbautomatische Gewehre und 500 Dollar für vollautomatische Gewehre geboten. Ausserdem wurde Anonymität zugesichert.

300 Menschen pro Jahr ermordet

Mit der dreitägigen Aktion wollte die Polizei die Zahl der im Umlauf befindlichen illegalen Waffen reduzieren – und so die Gewaltkriminalität eindämmen. In der 600'000-Einwohner-Stadt an der US-Ostküste wurden vier Jahre in Folge mehr als 300 Menschen ermordet. Für den Waffenrückkauf stellte die Stadt 250'000 Dollar bereit.

Mehrere US-Städte haben in der Vergangenheit Waffenrückkaufprogramme lanciert. (Archivbild).
Foto: Keystone/EPA/ERIK S. LESSER

Die Aktion ist allerdings umstritten. Die Zeitung «Baltimore Sun» bezeichnete sie in einem Kommentar als «grosse Verschwendung von Zeit, Geld und Ressourcen». Kriminelle würden ihre Waffen auf diese Weise nicht abgeben. Polizeichef Gary Guttle argumentierte in der Zeitung dagegen, wenn Waffen «nicht existieren, nicht zu Hause sind, können sie nicht verwendet und nicht gestohlen werden».

In den USA garantiert der zweite Verfassungszusatz das Recht auf privaten Waffenbesitz. In rund jedem dritten Haushalt gibt es eine Schusswaffe. Durch Schusswaffen starben in den USA im vergangenen Jahr fast 40'000 Menschen. Die Zahl umfasst auch Suizide. (SDA)

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