16 Tote, über 1400 Verletzte bei Protesten
USA blockieren Erklärung zu Gewalt bei Gaza

Nach den gewalttätigen Protesten vom Freitag forderte Kuwait im Namen der arabischen Mitglieder des Uno-Sicherheitsrates in einem Entwurf eine «unabhängige und transparente Untersuchung». Die USA wollen diesen nicht unterstützen.
Publiziert: 01.04.2018 um 01:56 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:06 Uhr

Die USA haben im Uno-Sicherheitsrat eine Erklärung zu den blutigen Zusammenstössen zwischen israelischen Sicherheitskräften und palästinensischen Demonstranten im Gazastreifen blockiert. Sie haben Einwände gegen einen Textentwurf von Kuwait.

Kuwait hatte nach Angaben von Diplomaten am Freitag im Namen der arabischen Mitglieder des Sicherheitsrates einen Entwurf vorgelegt, der eine «unabhängige und transparente Untersuchung» zu der Gewalt forderte. Ähnlich hatte sich zuvor bereits Uno-Generalsekretär Antonio Guterres geäussert.

Am Samstag erhoben die USA dann Einwände gegen den Text und kündigten an, ihn nicht zu unterstützen, wie ein Diplomat der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die US-Delegation bei der Uno äusserte sich zunächst nicht.

Am Samstag kam es im Gazastreifen erneut zu blutigen Zusammenstössen zwischen palästinensischen Demonstranten und israelischen Sicherheitskräften.
Foto: KEYSTONE/AP/KHALIL HAMRA

16 Tote, über 1400 Verletzte

Bei den Protesten waren Freitag mindestens 16 Menschen von israelischen Soldaten getötet und mehr als 1400 weitere verletzt worden. Zehntausende Palästinenser, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, waren zur israelischen Grenze zogen, um für ein «Recht auf Rückkehr» nach Israel zu demonstrieren.

Nach israelischen Angaben versuchten einige Demonstranten, die Sperranlage zu durchbrechen. Auf diese und auf Demonstranten, die Steine und Brandbomben schleuderten, wurde nach israelischen Angaben geschossen. Zehn der Toten hätten einen «dokumentierten Terror-Hintergrund», erklärte die Armee am Samstagabend. Bei weiteren Protesten am Samstag wurden nach Angaben der Behörden in Gaza mindestens 35 Menschen verletzt.

Recht auf «friedliche Proteste»

In dem Entwurf für eine gemeinsame Entschliessung des Sicherheitsrates hatte Kuwait sich tief besorgt über die Lage an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel gezeigt und alle Beteiligten zu Zurückhaltung aufgerufen. In der Erklärung sollte zudem das Recht der Palästinenser auf «friedliche Proteste» bekräftigt und der «Schmerz» der Sicherheitsratsmitglieder über den Tod «unschuldiger Palästinenser» zum Ausdruck gebracht werden.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte den Einsatz der israelischen Soldaten gegen die palästinensischen Demonstranten zuvor gelobt. Sie hätten die «Souveränität» des Landes und «die Sicherheit seiner Bürger» geschützt, erklärte Netanjahu am Samstag. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden