Jeffrey Epstein (†66) ist tot
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US-Milliardär begeht Suizid:Jeffrey Epstein (†66) ist tot

US-Milliardär soll sich in seiner Zelle erhängt haben
Wie konnte Jeffrey Epstein Suizid begehen?

Der Suizid von Jeffrey Epstein (†66) sorgt in den USA für Empörung. Die Behörden müssen sich vorwerfen lassen, dass sie den US-Milliardär nicht mehr unter besonderer Beobachtung hatten. Derweil kommen neue Informationen ans Licht.
Publiziert: 11.08.2019 um 03:32 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2019 um 07:29 Uhr
Am Samstag, 10. August, wurde Epstein tot in seiner Zelle gefunden. US-Medien berichten, es sei Selbstmord gewesen.
Foto: keystone-sda.ch
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Jeffrey Epstein (†66) hat im Gefängnis Selbstmord begangen. Der US-Milliardär sass im berüchtigten Metropolitan Correctional Center – es ist jenes Gefängnis, wo auch Drogendealer El Chapo sitzt. Epstein wurde am Samstagmorgen um 6.30 Uhr ins Spital gebracht, doch für den 66-Jährigen kam jede Hilfe zu spät (BLICK berichtete).

Epsteins Suizid wirft Fragen auf. Erst vor knapp drei Wochen wurde er in seiner Zelle unter ständige Beobachtung gesetzt, nachdem er beinahe bewusstlos in seiner Zelle aufgefunden worden war. Doch wie die «New York Times» am Samstagabend berichtete, sei die besondere Beobachtung Epsteins nur gerade sechs Tage später, am 29. Juli, wieder aufgehoben worden. In dieser Woche liessen die Behörden verlauten, dass der Milliardär nicht mehr suizidgefährdet sei – eine veritable Fehleinschätzung. 

Die US-Bundespolizei FBI hat bereits wenige Stunden nach Epsteins Suizid Untersuchungen eingeleitet. Und auch das Justizministerium will die «vielen, ernsten Fragen aufklären», so Justizminister William Barr in einer Stellungnahme. 

«Opfer hätten es verdient gehabt, sich ihrem Peiniger vor Gericht zu stellen»

Der Suizid sorgte in den USA am Samstag für grosse Empörung: Der republikanische Senator Ben Sasse schrieb in einem Brief ans Justizministerium, dass es «unentschuldbar sei», dass Jeffrey Epstein nicht rund um die Uhr überwacht wurde. «Seine Opfer hätten es verdient gehabt, sich ihrem Peiniger vor Gericht zu stellen», schrieb er. 

Die Vorwürfe an den ehemaligen Hedge-Fund-Manager Epstein lauteten: Zuhälterei und Dutzendfacher sexueller Missbrauch von Minderjährigen. In seinem Privatjet, der ausgerechnet den Namen «Lolita Express» trug, soll Epstein während Jahren junge Frauen und Mädchen aus der ganzen Welt eingeflogen haben, so der Vorwurf der Ermittler.

Die teilweise erst 14-jährigen Mädchen hätten dem Milliardär und seinen Kumpels für Sex zur Verfügung stehen müssen. Und: Er soll in seinen Villen in New York, Florida oder auf seiner karibischen Privatinsel Dutzende Minderjährige auch zur Prostitution angeboten haben. Im Falle einer Verurteilung hätten ihm bis zu 45 Jahre Haft gedroht. Der Prozess gegen ihn hätte frühestens im Juni 2020 begonnen.

Epstein soll sich laut Medienbericht erhängt haben

In der Nacht auf Sonntag kamen weitere Details zu Epsteins Suizid ans Licht. So berichtete die «New York Times» unter Berufung auf einen Beamten, der anonym bleiben wollte, dass Epstein von der Wache in einer ansonsten leeren Zelle während den Morgenstunden gefunden wurde. Er hätte sich erhängt.

Ein weiterer Beamter äusserte im gleichen Artikel Kritik an die Adresse seiner Vorgesetzten. Er sagte, es wäre für Epstein «äusserst schwierig gewesen», sich selbst zu verletzen, wenn er noch unter ständiger Beobachtung gewesen wäre. Nicht nur die Bettwäsche, sondern auch Schnürsenkel und Gürtel würden einem suizidgefährdeten Häftling unter solchen Umständen weggenommen werden. «So ist es dann praktisch unmöglich, sich umzubringen», konstatiert Robert Gangi, ein Experte für Gefängnisse, in der «New York Times». 

Im Glanz von Politikern gesonnt

Der 1953 in New York geborene Epstein zeigte sich immer wieder gerne mit Stars und Politikern in der Öffentlichkeit, flanierte über Rote Teppiche und posierte breit lächelnd für Fotografen. Auch über die US-Elite hinaus galt er als bestens vernetzt. In US-Medien kursierten zahlreiche Namen von Prominenten und Politikern, zu denen er enge Beziehungen unterhalten haben soll.

Zum Beispiel zum ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton (72). Ihn soll Epstein gern im Privatjet mitgenommen haben. Und Donald Trump (73) schwärmte 2002 vom Mann mit dem Playboy-Image, er sei ein «terrific guy», ein «grossartiger Typ», mit dem man viel Spass haben könne und der auf junge Frauen stehe. Später distanzierte sich Trump von Epstein. Im Rahmen der Verhaftung Epsteins kamen auch Promis in die Bredouille. So wurde Prinz Andrew, Sohn der englischen Monarchon Queen Elizabeth II., vorgeworfen, ein Mädchen begrapscht und mit einem anderem möglicherweise sexuellen Kontakt gehabt zu haben. (nim/vof/sac)

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