US-Bericht
Ohne Mithilfe Chinas bleibt der Ursprung der Covid-Pandemie wohl für immer verborgen

Die USA räumen ein, dass der Ursprung von Covid vielleicht nie bekannt wird. Sowohl ein natürlicher Ursprung als auch ein Leck im Labor seien plausibel. Doch China behindere Untersuchungen.
Publiziert: 31.10.2021 um 01:16 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2021 um 09:23 Uhr

Die US-Geheimdienste räumen ein, dass es höchstwahrscheinlich nie möglich sein wird, den Ursprung von Covid-19 zu ermitteln. Zwar gibt es eine neue, detaillierte Version von Untersuchungen darüber, ob das Coronavirus von Tieren auf Menschen übertragen wurde oder ob es aus einem Labor ausgebrochen sein könnte. Ohne Mithilfe Chinas sei eine endgültige Aussage über den Ursprung des Virus nicht möglich.

Das Office of the U.S. Director of National Intelligence (ODNI) weist in einem am Freitag freigegebenen Bericht zwar die Behauptung zurück, das Virus sei als Biowaffe entwickelt worden. Es gebe jedoch zwei plausible Hypothesen zum Ausbruch der Pandemie, die den Erdball erfasste: entweder ein natürlicher Ursprung oder ein Leck in einem Labor. Doch offenbar können sich all die Experten und Analysten nicht darauf einigen, welche der beiden Hypothesen wahrscheinlicher ist – oder ob die Frage nach dem Ursprung überhaupt jemals geklärt werden kann.

Peking zeigt kalte Schulter

Solange China auf entsprechende Anfragen schweige, werde die Menschheit den Ursprung von Covid-19 wohl nie erfahren: «Die Zusammenarbeit mit China wäre höchstwahrscheinlich erforderlich, um zu einer abschliessenden Bewertung des Ursprungs von Covid-19 zu gelangen», heisst es in dem Bericht. «Peking behindert jedoch weiterhin die weltweiten Ermittlungen, weigert sich, Informationen weiterzugeben und gibt anderen Ländern die Schuld, einschliesslich den USA.»

Ist China doch der Ursprungsort der Coronavirus-Pandemie?
Foto: Keystone
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Laut dem Bericht fehlen «klinische Proben oder ein vollständiges Verständnis der epidemiologischen Daten der ersten Covid-19-Fälle». Offene Fragen sind unter anderem Informationen über die frühesten Fälle von Covid-19, die Belegungsrate chinesischer Krankenhäuser und Informationen über Tiere, die auf einer Reihe von Frischmärkten in Wuhan angeboten werden.

Im Bericht immer wieder erwähnt wird Wuhans Virologie-Institut und Fragen werden aufgeworfen, mit welchen Tieren dort experimentiert wurde und welche Übertragungsketten möglich gewesen sein könnten.

Politisiertes Thema?

China reagierte prompt mit scharfer Kritik auf den Bericht: «Das Vorgehen der USA, sich bei der Suche nach den Ursprüngen von Covid-19 auf ihren Geheimdienstapparat statt auf Wissenschaftler zu verlassen, ist eine völlige politische Farce», sagte Liu Pengyu, Sprecher der chinesischen Botschaft in Washington. Im Gegenteil würden die USA die Ursachenforschung behindern. Der Bericht «untergräbt nur die wissenschaftlich fundierte Herkunftsforschung und behindert die globalen Bemühungen, die Quelle des Virus zu finden», so Liu.

Die Chinesen geben dabei vor, entsprechende Untersuchungen nicht zu blockieren, doch die Ursprungsfrage werde unnötig politisiert: «Wir haben die wissenschaftlich fundierten Bemühungen um die Rückverfolgung der Herkunft des Virus unterstützt und werden uns auch weiterhin aktiv dafür einsetzen», sagte Botschaftssprecher Liu. «Wir wenden uns jedoch entschieden gegen Versuche, dieses Thema zu politisieren.»

Verunsicherte Chinesen

Der US-Bericht dagegen zeigt sich offen, «Feststellungen zu revidieren, wenn weitere Beweise auftauchen». Chinas Blockadehaltung dagegen werfe nur noch mehr Fragen auf. Der chinesische Widerstand gegen eine engere Zusammenarbeit mit anderen Ländern und Organisationen bei der Untersuchung der Ursprünge des Virus spiegle Pekings «Unsicherheit darüber wider, wohin eine Untersuchung führen könnte». (kes)

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