«Unsere einzige Überlebenschance»
Ukraine-Abgeordneter fordert Atomwaffen

Kiew brauche «Atomraketen», fordert ein ukrainischer Abgeordneter, um Russland zu konfrontieren. Es sei für das Land die «einzige Chance, um zu überleben».
Publiziert: 19.02.2024 um 04:24 Uhr
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Aktualisiert: 19.02.2024 um 08:46 Uhr
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Die Verzweiflung in der Ukraine wächst. Truppen sind erschöpft, die russischen Streitkräfte stossen an der Front vor. Wenn die Ukraine nicht bald eine volle Nato-Mitgliedschaft erhalte, werde sie keine andere Wahl haben, als ein Atomwaffenarsenal zu entwickeln oder diese anderweitig zu erhalten. Dies erklärte der ukrainische Abgeordnete Alexei Goncharenko am Sonntag auf Telegram.

«Ich werde es noch einmal direkt und offen sagen», schrieb Goncharenko. «Ich unterstütze die Rückkehr von Atomwaffen in die Ukraine. Ich glaube, dass dies unsere einzige Chance für unser Überleben ist.»

Nach dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 waren noch russische Atomwaffen in der ehemaligen Sowjetrepublik verblieben. Kiew hatte jedoch nie Kontrolle darüber. 1994 zog Moskau unter einem Abkommen von Sicherheitsgarantien alle Nuklearwaffen aus dem südlichen Nachbarland ab.

Der ukrainische Abgeordnete Alexei Goncharenko will, dass Kiew wieder zur Atommacht wird.
Foto: DUKAS

«Ein Atomstaat kämpft gegen uns»

Auf X führte Goncharenko seine Forderung weiter aus. Die Lektion, die alle lernen könnten, sei, dass Russland alle Sicherheitsabkommen und Verpflichtungen ignoriere.

«Ein Atomstaat kämpft gegen uns», so Goncharenko. «Also werden wir entweder Nato-Mitglied, Verbündeter von Atomstaaten, oder wir müssen an der Wiederherstellung unseres nuklearen Potenzials arbeiten.»

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«Wir brauchen nicht 1000, wir brauchen 20»

Jetzt brauche die Ukraine wieder Atomwaffen, so Goncharenko: «Wenn die Nato uns nicht in das Bündnis aufnehmen will, bedeutet das, dass wir selber Atomraketen bauen müssen. Wir brauchen nicht 1000, wir brauchen 20.»

Wie er diese 20 Atomsprengköpfe einsetzen würde, dazu äussert sich der Politiker nicht. Er machte auch keine Angaben, wie genau er erwarte, dass Kiew in den Besitz von Atomwaffen komme.

Blinken wich Thema aus

Goncharenko hatte US-Aussenminister Antony Blinken (61) am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz auf das Thema angesprochen. Welche anderen Optionen Kiew gegen Moskau habe, ausser «Nato-Mitglied zu werden», sich mit einer «Atommacht» zu verbünden oder «unser nukleares Potenzial wiederherzustellen».

Blinken war der Frage ausgewichen, weshalb sie Goncharenko jetzt auf Telegram wieder aufwarf.

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