Die Sanitären bringen Ebola-Opfer im Kongo
Foto: KEYSTONE/EPA/AHMED JALLANZO

Uno-Bericht
890 Toten bei Gewaltwelle im Kongo

(Genf) Bei gewalttätigen Zusammenstössen im Westen Kongos sollen im Dezember nach Angaben des Uno-Büros für Menschenrechte innerhalb von drei Tagen mindestens 890 Menschen getötet worden sein.
Publiziert: 17.01.2019 um 14:52 Uhr

Die Bilanz stütze sich auf «Berichte aus glaubwürdigen Quellen", erklärte das Uno-Büro am Mittwoch in Genf. Hintergrund der Gewalt in vier Dörfern in der Provinz Mai-Ndombe seien Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen der Banunu und der Batende gewesen.

Gewalt und Brandschatzung in Dörfern

In den vier Dörfern im Bereich Yumbi seien zwischen dem 16. und 18. Dezember etwa 465 Häuser niedergebrannt oder geplündert worden, darunter Grundschulen und Gesundheitsstationen. 82 Menschen seien verletzt worden. Rund 16'000 Dorfbewohner seien über den Fluss Kongo ins benachbarte Kongo-Brazzaville geflohen.

"Diese schockierende Gewalt muss untersucht werden und die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden", erklärte Michelle Bachelet, die Uno-Hochkommissarin für Menschenrechte. «Das ist nötig, um den Opfern dieser Horrorüberfälle gerecht zu werden, um weitere Kämpfe zwischen Bevölkerungsgruppen zu verhindern und um der Frustration und den Gefühlen der ungerechten Behandlung Gehör zu verschaffen."

Krisengebeutelter Kongo

Der zentralafrikanischen Kongo wird von zahlreichen Konflikten erschüttert. Im Osten sind zahlreiche Milizen und Rebellen aktiv, denen es häufig vor allem um die Kontrolle der reichen Rohstoffe des Landes geht. In anderen Landesteilen kommt es auch immer wieder zu ethnischen Konflikten.

Aktuell grassiert in der Provinz Nord-Kivu auch wieder das gefährliche Ebola-Virus. Im Ost-Kongo sind inzwischen mehr als 400 Menschen an einer Infektion gestorben. Die andauernden bewaffneten Konflikte zwischen Milizen und Rebellengruppen erschweren eine erfolgreiche Eindämmung der Epidemie.

Was sind die Ursachen der Konflikte im Kongo?

Die heutige Situation in der Demokratischen Republik Kongo ist eng mit dem Genozid in Ruanda im Jahr 1994 verbunden. Damals flüchteten viele Urheber des Massakers über die Grenze ins benachbarte Kongo. Als Antwort auf Übergriffe ruandischer Milizen begannen lokale Ethnien mit der Bildung verschiedener Verteidigungsgruppen. Diese entdeckten jedoch bald selbst die Vorteile des Geschäfts mit den wertvollen Mineralien.

So entstanden unzählige Gruppierungen, die um die Kontrolle der Bodenschätze kämpfen. Diese werden teils von einflussreichen in- und ausländischen Personen kontrolliert und dienen als politisches Werkzeug. Schwache staatliche Sicherheits- und Justizorgane, ethnisches Denken, bittere Armut, Misswirtschaft, Korruption und fehlende Zukunftsperspektiven alimentieren dabei den bewaffneten Konflikt und verhindern gleichzeitig die ökonomische und soziale Weiterentwicklung des Landes.

Die Demokratische Republik Kongo gehörte einst zu den wirtschaftlich am höchsten entwickelten Ländern Afrikas. Das Land verfügt über die grössten Naturreichtümer des Kontinents, einen fruchtbaren Boden, Unmengen Wasser und eine einzigartige Tierwelt. Neben Diamanten, Gold, Kupfer und Zinn wird hier Coltan abgebaut, das unter anderem für die Herstellung von Mobiltelefonen unerlässlich ist. Viele der Gebiete werden von bewaffneten Gruppen kontrolliert. Lokale Machthaber konzessionieren Exporthändler, das Land und die Leute gehen meist leer aus.

Sexuelle Gewalt gegen Frauen und Kinder ist an der Tagesordnung und wird systematisch als Form der Einschüchterung verwendet. Mehr als zwei Millionen Menschen sind in ihrem eigenen Land auf der Flucht. Über zwanzig Jahre bewaffnete Konflikte und ethnische Verfolgungen haben das Land ausbluten lassen. Gemäss Weltbank gehört der Kongo heute zu den zehn ärmsten Ländern der Welt.»

Die heutige Situation in der Demokratischen Republik Kongo ist eng mit dem Genozid in Ruanda im Jahr 1994 verbunden. Damals flüchteten viele Urheber des Massakers über die Grenze ins benachbarte Kongo. Als Antwort auf Übergriffe ruandischer Milizen begannen lokale Ethnien mit der Bildung verschiedener Verteidigungsgruppen. Diese entdeckten jedoch bald selbst die Vorteile des Geschäfts mit den wertvollen Mineralien.

So entstanden unzählige Gruppierungen, die um die Kontrolle der Bodenschätze kämpfen. Diese werden teils von einflussreichen in- und ausländischen Personen kontrolliert und dienen als politisches Werkzeug. Schwache staatliche Sicherheits- und Justizorgane, ethnisches Denken, bittere Armut, Misswirtschaft, Korruption und fehlende Zukunftsperspektiven alimentieren dabei den bewaffneten Konflikt und verhindern gleichzeitig die ökonomische und soziale Weiterentwicklung des Landes.

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Ein Ebola-Erreger, aufgenommen mit einem Transmissionselektronenmikroskop.
KEYSTONE/AP CDC/FREDERICK MURPHY

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