Umweltkatastrophe befürchtet
Darum will Brasilien dieses Giftmüll-Schiff im Atlantik versenken

Mit Asbest, Farben und anderen giftigen Abfällen an Bord irrt ein altes Kriegsschiff auf dem Meer umher. Brasilien will dem ein Ende bereiten und das Schiff versenken – samt Giftmüll.
Publiziert: 03.02.2023 um 10:25 Uhr
Die Foch, rechts im Bild, im Jahre 1994. Damals noch Teil der französischen Marine. Inzwischen ist das Schiff mit Giftmüll beladen und schippert über die Weltmeere.
Foto: AFP
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Der Flugzeugträger Foch war früher ein Aushängeschild der französischen Marine. Mittlerweile fährt das 266 Meter lange Schiff unter brasilianischer Flagge und trägt den Namen São Paulo. Eine türkische Werft hat das ausgemusterte Marineschiff gekauft, findet aber keinen Hafen, in dem das mit diversen giftigen Abfällen beladene Schiff vor Anker gehen darf.

Die brasilianischen Behörden wollen eigenen Angaben zufolge deswegen das Schiff im Atlantik versenken. Angesichts seines schlechten Zustands sei «ein kontrolliertes Versenken» unausweichlich, teilten die brasilianische Marine und das Verteidigungsministerium am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung mit. Wegen der «Abschlepprisiken» und der «schlechten Schwimmfähigkeit» des Schiffsrumpfes bestehe darin die einzige Möglichkeit, das einstige Vorzeigeschiff der französischen Marine loszuwerden.

Die Entscheidung gilt als hochumstritten: Nach Angaben mehrerer Umweltorganisationen ist das 266 Meter lange Schiff mit Asbest, Farben und anderen giftigen Abfällen beladen.

«30'000 Tonnen schweres Giftpaket»

Vor zwei Wochen hatte die brasilianische Marine mitgeteilt, dass sie den früheren Flugzeugträger im Atlantik abgeschleppt habe. Sie hatte betont, dass das Schiff angesichts seines schlechten Zustandes und des «erhöhten Risikos» für die Umwelt nicht mehr in einen brasilianischen Hafen oder auch nur in brasilianische Hoheitsgewässer dürfe.

Mehrere Organisationen hatten daraufhin Befürchtungen hinsichtlich eines «Umweltvergehens» geäussert. Die brasilianische Armee «schickt sich jetzt an, ein grosses Umweltverbrechen im Meer zu begehen», erklärte etwa der Chef der Nichtregierungsorganisation Basel Action Network, Jim Puckett. Wenn Brasilien das Schiff «vorsätzlich» versenke, «käme das einem vom Staat in Auftrag gegebenen Umweltvergehen gleich», erklärte die Nichtregierungsorganisation Shipbreaking Platform. Die Umweltorganisation Robin Wood bezeichnete den ehemaligen Flugzeugträger als «30'000 Tonnen schweres Giftpaket». (AFP/jmh)

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