Ukrainisches Kirchenoberhaupt gibt Soldaten seinen Segen
«Den Feind zu töten, ist keine Sünde»

Während die Russen weiter versuchen, den Widerstand der Ukrainer zu brechen, hat sich das ukrainische Kirchenoberhaupt zu Wort gemeldet. Mit einer klaren Ansage: «Den Feind zu töten, ist keine Sünde.»
Publiziert: 15.03.2022 um 12:30 Uhr
|
Aktualisiert: 15.03.2022 um 15:29 Uhr

Die russische Armee versucht derzeit, Kiew einzukesseln. In der ukrainischen Hauptstadt befindet sich nach wie vor die Hälfte der einst drei Millionen Einwohner. Sie können die Stadt nur noch in Richtung Süden verlassen. Vor allem in den im Nordwesten Kiews gelegenen Vororten hatten sich die Kämpfe zwischen der russischen und der ukrainischen Armee in den vergangenen Tagen stark intensiviert.

Die Ukrainer halten stand, leisten Widerstand. Und haben dafür den Segen vom Kirchenoberhaupt des Landes.

Die Orthodoxe Kirche der Ukraine betrachtet den Kampf der ukrainischen Armee gegen das russische Militär nicht als Sünde. «Wir als Volk streben nicht nach dem Tod derer, die unsere Nachbarn sind. Aber da sie in unser Haus gekommen sind, schützen wir unsere Familie, unsere Heimat, unser Land», sagt Metropolit Epifani (43) zur Zeitung «Ukrajinska Prawda».

Gibt den Soldaten seinen Segen, die Russen zu töten: Metropolit Epifani. «Sich zu verteidigen, den Feind zu töten – das ist keine Sünde», so das ukrainische Kirchenoberhaupt.
Foto: AFP
1/6

Die ukrainischen Soldaten seien zum Schutz aller Ukrainer da. «Sich zu verteidigen, den Feind zu töten – das ist keine Sünde», so das Kirchenoberhaupt weiter. «Und wer mit dem Schwert zu uns gekommen ist, wird durch dieses Schwert sterben.»

27 Menschen wurden gerettet

Die Russen haben derweil Wohngebiete in Kiew angegriffen. Nach Angaben der ukrainischen Rettungsdienste wurden dabei mindestens zwei Menschen getötet. Einer der Angriffe habe ein 16-stöckiges Wohnhaus im Stadtteil Swjatoschyn im Westen Kiews getroffen, schrieb der Rettungsdienst am Dienstag im Onlinedienst Facebook. «Es wurden zwei Leichen geborgen, 27 Menschen wurden gerettet.» Zuvor hatten Rettungskräfte auch von einem Angriff auf ein etwa zehnstöckiges Gebäude im Stadtteil Podil berichtet.

Der Angriff in Podil löste den Angaben zufolge einen Brand in den ersten fünf Stockwerken des Wohngebäudes aus. Ein Mensch sei mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden.

Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete von schwerer Verwüstung an dem Wohnhaus in Podil. Der Angriff liess alle Fenster in dem Gebäude zerbersten. Am Dienstagmorgen waren Bewohner des Hauses zu sehen, die Trümmer aus den zerstörten Fenstern warfen.

«Vor 30 Minuten von Sprengstoff getroffen»

Nach Angaben des Rettungsdienstes wurde auch im Viertel Osokorky im Südosten von Kiew ein Wohnhaus getroffen. Auf von Rettungskräften veröffentlichten Bildern war ein zweistöckiges Haus mit verrusster Fassade und zerborstenen Fenstern zu sehen, aus dem Rauch aufstieg.

AFP-Journalisten hatten am frühen Dienstagmorgen mindestens drei heftige Explosionen in Kiew gehört. Die ukrainische Parlamentsabgeordnete Lesia Wasylenko veröffentlichte im Onlinedienst Twitter ein Foto aus dem Stadtteil Podil, zu dem sie schrieb: «Der Stadtteil Podil von Kiew ist ein Ort, an dem man Kaffee trinkt und das Leben geniesst. Jetzt nicht mehr. Vor 30 Minuten wurde (Podil) von Sprengstoff getroffen.» (jmh/AFP)

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?