Russische Armee greift Westen der Ukraine an
1:51
Über 30 Tote, 130 Verletzte:Russische Armee greift Westen der Ukraine an

Ukraine wirft Invasoren Einsatz verbotener Waffen ein
Setzten Russen Phosphor-Bomben gegen Altersheim ein?

In der Nacht auf Sonntag sollen russische Streitkräfte in der Stadt Popasna im Osten der Ukraine gefährliche Brandbomben eingesetzt haben. Beim schrecklichen Angriff sollen 60 Menschen in einem Seniorenheim verbrannt sein.
Publiziert: 13.03.2022 um 19:24 Uhr
Myrte Müller

Sie gelten nicht als chemische Waffen. Mit weissem Phosphor bestückte Brandwaffen sollen in erster Linie das Kampffeld beleuchten, Feuer entzünden und mit dem Rauch Nebelwände schaffen. Doch im Einsatz gegen Menschen richten sie verheerende Verletzungen an. Auf der Haut verursacht die hochgiftige Substanz beispielsweise schmerzhafte Brandwunden, die nicht heilen und sich bis zum Knochen durchfressen. Bis der Tod eintritt, können Tage vergehen.

Eine solch unmenschliche Waffe soll nun offenbar in der 20'000-Einwohner-Stadt Popasna in der Provinz Luhansk zum Einsatz gekommen sein. Etwa 60 Personen seien nach dem Luftangriff auf ein Pflegeheim grausam verbrannt. Das berichten mehrere Quellen. Zunächst meldete der Polizeichef der Kleinstadt in der Ost-Ukraine, Oleksij Bilotschyzky, den Beschuss. Zum Facebook-Post stellte der Ukrainer ein Video der Bombardierung. Die Phosphorbomben hätten, so schreibt Bilotschysky weiter auf Facebook, für eine Feuerbrunst und unbeschreibliches Leid gesorgt.

Alle 60 Bewohner des Altenheims bei lebendigem Leib verbrannt

Wenig später schreibt auch der Gouverneur der Provinz Luhansk über den russischen Einsatz der gefährlichen Brandwaffen. «Die Kriegsverbrecher, russische Truppen, haben uns mit weissem Phosphor beschossen, das als Waffe explizit von der Genfer Konvention verboten wurde», klagt Serhiy Haidai in seinem Facebook-Post.

Dieses Bild zeigt den Angriff mit Phosphorbomben auf die Stadt Popasna in der Ukraine.
Foto: Twitter/Emine Dzheppar
1/7

Emine Dzheppar, stellvertretende Ministerin für auswärtige Angelegenheiten in der Ukraine, veröffentlichte auf ihrem Twitter-Kanal ein Foto von den Angriffen auf Popasna. Dazu schreibt sie: «Die Eindringlinge setzten Phosphorbomben ein.» Den Einsatz dieser Bomben verurteilt Dzheppar scharf.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Phosphorbrand kann nicht mit Wasser gelöscht werden

Handgranaten, Artilleriegeschosse, Mörsergranaten, Bomben und Raketen können mit weissem Phosphor bestückt werden. Die Tücke der Brandwaffe liegt in ihrer Wirkung. Das weisse Phosphor entzündet sich bereits bei einer Temperatur von 34 Grad und entwickelt eine Hitze von bis zu 1300 Grad. Die durch Phosphorbomben ausgelösten Brände können nicht mit Wasser, sondern nur mit Sand gelöscht werden, weil sie sich immer wieder neu entzünden. Meist werden diese Waffen bei einem Angriff grossflächig angewendet. Die Betroffenen, oft auch Zivilisten, sterben langsam an ihren Verbrennungen, durch die Inhalation der giftigen Dämpfe oder durch Intoxikation.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?