So tickt Wladimir Putin
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Sein Leben in zehn Stationen:So tickt Wladimir Putin

Über 9000 Franken im Monat
Putins Geliebte sucht Mieter für ihre Luxus-Wohnung

Ein Datenleck bei einem Food-Service führte auf die Spur von Putins angeblicher Tochter. Eine Recherche von BBC Russia zeigt nun, wo diese wohnen könnte. Weil ihre Mutter, mutmasslich Putins Mätresse, einen Mieter für eine Luxus-Wohnung sucht.
Publiziert: 08.04.2022 um 10:41 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2022 um 09:22 Uhr

Wladimir Putin (69) schützt sein Privatleben, wo er nur kann. Fast nichts ist über das Leben des derzeit wohl gefährlichsten Mannes der Welt bekannt. Allerdings gelingt es Enthüllungsjournalisten immer häufiger, Details seines Privatlebens der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Eines seiner bestgehüteten Geheimnisse ist Swetlana Kriwonogich (46). Die ehemalige Putzfrau soll die Geliebte des russischen Präsidenten sein, und gemeinsam sollen sie eine Tochter haben: Jelisaweta Kriwonogich (18). Ungewollt bekannt wurde Kriwonogich im November 2020, als sie als ursprünglich beinahe mittellose Frau, deren Tochter äusserlich grosse Ähnlichkeit mit Putin aufweist, drei Prozent Aktien der russischen Bank Rossiya und ein Luxus-Apartment (3,6 Mio Dollar) in Monaco kaufte.

Panama Papers, Datenleck, Makleranzeige

Im Rahmen der Panama Papers tauchte der Name Kriwonogich dann wieder in den Medien auf, als ihr vorgeworfen wurde, über Offshore-Firmen ein Vermögen von 100 Millionen US-Dollar zu verstecken. Diese Woche hat zudem ein gigantisches Datenleck beim Essenslieferdienst Yandex Food für Furore gesorgt. Dem Datensatz konnten die Journalisten entnehmen, dass sich Jelisaweta Kriwonogich immer wieder Essen liefern liess. Als Adresse gab sie ein 400 Quadratmeter grosses Apartment in Russland an. Im Bericht wurde nicht erwähnt, wo sich die Luxus-Wohnung befindet.

BBC Russia hat herausgefunden, dass Swetlana Kriwonogich ihre Wohnung vermieten möchte. Sie soll nicht nur Putins Mätresse sein ...
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Nun aber ist BBC Russia auf ein Wohnungsinserat gestossen, das von Swetlana Kriwonogich in Auftrag gegeben worden sein soll.

Vier Etagen, Bar, Kino

Sie versucht, eine Wohnung in einem Haus auf einer Insel in St. Petersburg zu vermieten. Für 700’000 Rubel pro Monat – 8200 Franken. Dazu kommen über 1000 Franken Nebenkosten.

Dafür gibt es einen Prachtsbau, wie die Maklerbilder zeigen. 442 Quadratmeter, verteilt auf vier Etagen, die durch einen Lift verbunden sind. Im Erdgeschoss befinden sich ein Wohnzimmer und eine Terrasse mit Blick auf den Fluss Newa, im zweiten Stock ein Schlafzimmer und ein Kinderzimmer und im dritten Stock eine Bar mit Heimkino und ein mit Goldfolie überzogenes italienisches Designersofa. Ob es dieselbe Wohnung wie aus dem Datenleck ist, ist nicht bekannt.

Domizil von Putins Freunden

Die Wohnung steht auf der Kamenny-Insel in einem Komplex, in dem sich laut BBC 21 Wohnungen befinden und wird von den Maklern als «einer der privatesten Komplexe in St. Petersburg» beschrieben.

Warum wird klar, wenn man recherchiert, wer sonst noch Wohnungen dort kaufte: Die BBC listet Putins mutmassliche Judo-Sparringspartner Wassili Schestakow und Arkadi Rotenberg, sowie mehrere Vorstandsmitglieder der Rossiya-Bank und weitere Oligarchen auf. Auch die Familie des Miteigentümers von Severstal, Alexej Mordaschow, gegen den die EU kürzlich Sanktionen verhängt hat – unter anderem wegen seiner Verbindungen zur Rossiya Bank – wird dort gelistet.

Erster Versuch im Herbst 2021 erfolglos

Und offenbar auch Putins vermeintliche Mätresse. Zwar steht Kriwonogichs Name nicht im Inserat, aber in der Immobilie gibt es laut dem Bericht nur eine Wohnung von dieser Grösse, und diese ist laut Grundbuchamt auf sie eingetragen.

Laut BBC versuchte die Agentur Engel & Völkers bereits 2021, die Wohnung über die Immobilienplattform Cyan zu vermieten. Nach einem Anruf der BBC bei den Maklern und Kriwonogich sei das Angebot jedoch zurückgezogen worden. Bis es Ende 2022 wieder erschien.

«Natürlich kein guter Stil»

Das Medium sprach sogar mit einem Innenarchitekten. Dessen Fazit ist wenig schmeichelhaft: «Natürlich können wir in Bezug auf diese Einrichtung nicht von einem Stil sprechen. Man sieht, dass der Designer ein grosses Budget zur Verfügung hatte: Teure Ausstattungen, gute Marken. Aber die architektonischen Elemente und die Ausstattung erinnern mich an Inneneinrichtungen der späten 1990er-Jahre.» Aus Sicherheitsgründen will der Mann anonym bleiben.

Die deutsche Zentrale von Engel & Völkers wollte keine Fragen der BBC beantworten und erklärte, man gebe keine vertraulichen Informationen über Kunden heraus.

Als Swetlana Kriwonogich hörte, dass die BBC sie anrief, habe sie aufgelegt, heisst es im Bericht. (vof)

Was über Putins mutmassliche Tochter bekannt ist
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Identität erst 2015 enthüllt:Was über Putins mutmassliche Tochter bekannt ist
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