U-Boot-Experte spielt mögliche Szenarien durch
«Dann ist die Prognose nicht gut»

Das Tauchboot Titan mit mindestens drei Menschen an Bord ist verschollen. Gibt es noch Hoffnung? Ein U-Boot-Experte ordnet ein.
Publiziert: 20.06.2023 um 01:28 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2023 um 11:36 Uhr

Die Titan, ein Tauchboot der Firma Oceangate, ist auf dem Weg zum Wrack der Titanic verschollen – und mit ihr drei Personen. An Bord des Mini-U-Boots: Milliardär Hamish Harding (58), Stockton Rush, CEO von Oceangate und der französische Taucher Paul Henri Nargeolet. Unklar ist, ob noch mehr Menschen an Bord waren – das U-Boot bietet Platz für fünf Personen.

Was geschah an Bord? Gab es einen Unfall? Noch ist unklar, ob das U-Boot unter Wasser ist oder irgendwo an der Oberfläche treibt. Der britische U-Boot-Experte Alistair Greig des University Colleges in London spielt mit der BBC mehrere Szenarien durch, was passiert sein könnte.

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Szenario 1: Abwurf von Gewicht

Laut Greig könnte passiert sein, dass es einen Strom- oder Kommunikationsausfall gab. In diesem Fall könnte die Crew sich dazu entschieden haben, Gewicht abzuwerfen. Dann würde «das U-Boot an der Oberfläche herumtreiben und darauf warten, gefunden zu werden».

Start der Mission: Hier taucht das U-Boot zur Titanic.
Foto: Oceangate Expeditions
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Derzeit ist das Wetter vor Ort laut der Küstenwache nicht gut – aber auch nicht schlecht. Der britische Milliardär Harding hatte vor dem Tauchgang mitgeteilt, dass sich nun ein Wetterfenster für eine Expedition geöffnet habe.

Szenario 2: U-Boot hat ein Leck


Das zweite unschöne Szenario, das der Experte skizziert, ist ein Leck in der Hülle des U-Boots. Denn wenn das U-Boot gesunken sei und nicht mehr selbstständig an die Oberfläche kommen könne, dann sei «die Prognose nicht gut».

Die Rettungsoptionen seien dabei sehr limitiert. Das Wrack der Titanic liegt in etwa 3800 Metern Tiefe. Alistair Greig: «Das Tauchfahrzeug könnte zwar noch intakt sein, aber wenn es tiefer als 200 Meter ist, gibt es nur sehr wenige Schiffe, die so tief vordringen können, und schon gar keine Taucher.»

Fahrzeuge, die zur U-Boot-Rettung der Marine entwickelt worden seien, könnten nicht so tief tauchen, wie die Titanic liegt. Und auch wenn sie könnten: Er bezweifle, dass ein Andocken an die Titan möglich sei.

Titanic-Experte Larry Daley ist hingegen noch voller Zuversicht, dass die Crew gefunden wird, wie der dem kanadischen Sender NTV sagt: «Tiefseetauchen ist sehr gefährlich, aber technologisch sehr fortgeschritten. Und jedes Jahr wird die Ausrüstung besser, die Technologie ausgefeilter.» (neo)

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