«Denke, ich werde bald zurück sein»
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Trump-Video aus Spital:«Mir geht es schon besser»

Zuversichtlicher US-Präsident im Spital, nächste 48 Stunden seien entscheidend
«Denke, ich werde bald zurück sein»

Turbulente Phase einen Monat vor den US-Wahlen: Ein an Corona erkrankter Präsident Trump ist in Quarantäne. Die Welt fragt, wie es wirklich um den Präsidenten steht. Trump erklärt aus dem Spital, er fühle sich «schon viel besser», während Anhänger im ganzen Land beten.
Publiziert: 04.10.2020 um 01:14 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2020 um 16:55 Uhr
Daniel Kestenholz

Eben hat sich der Stabschef im Weissen Haus noch besorgt über den Gesundheitszustand von US-Präsident Donald Trump (74) geäussert. Dieser, offenbar erbost, pfiff seinen Stabschef sofort zurück und wandte sich am Samstagabend mit einer vierminütigen Videobotschaft aus dem Spital an das amerikanische Volk. «Ich denke, ich werde bald zurück sein», so Trump. Er trägt keine Krawatte, wirkt leicht angeschlagen, bleicher als sonst. Der Präsident beteuert, er fühle sich «schon viel besser». Was ihm passiert sei, sei Millionen Menschen passiert. Er kämpfe für die Menschen, überall auf der Welt, um das «Coronavirus, oder wie immer ihr es nennen wollt, zu schlagen».

Trump bringt auch nachdenkliche Töne an: Die nächsten Tage seien «die wahre Prüfung», dann würden «wir es wahrscheinlich sicher wissen», wie er mit dem Virus zurechtkomme: «Wir werden sehen, was passiert.» Trump zieht auch den Vergleich zu First Lady Melania (50), die «ein ganz bisschen jünger» sei als er, wie er schalkhaft bemerkt, und mit ihrem jüngeren Alter gehe sie «statistisch gesehen» auch anders mit dem Virus um. Doch beiden, so Trump, gehe es gut, und er wolle zurück in den Wahlkampf.

Trumps Stimme klingt dabei etwas belegt, und er wirkt leicht kurzatmig. «Ich muss zurückkommen, weil wir immer noch Amerika wieder gross machen müssen», so Trump, der zugleich seine Vorgehensweise in den vergangenen Monaten verteidigt, in denen er viele öffentliche Auftritte und Wahlkampfreisen absolvierte – und dabei oft auf Vorsichtsmassnahmen wie das Tragen einer Maske verzichtete. «Ich hatte keine Wahl, ich konnte nicht einfach nur im Weissen Haus bleiben. Als Anführer muss man Probleme angehen.»

Im Militärspital hat sich Donald Trump ein Büro eingerichtet.
Foto: keystone-sda.ch
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Noch vom Krankenbett aus, im Spital nach der Covid-19-Diagnose, twittert der US-Präsident weiter. Stunden zuvor lobte Trump die Ärzte, das Pflegepersonal und alle, die im Kampf gegen «diese Pest» helfen. «Mit ihrer Hilfe geht es mir gut!», so der Corona-Infizierte.

Vor dem Walter-Reed-Militärspital in Washington kam es zu spontanen Kundgebungen für den Präsidenten. Nach all der Häme und dem Spott im Land gegen Trump und der Schadenfreude vieler seiner Gegner melden sich die Anhänger des Präsidenten zu Wort. Trumps Corona-Erkrankung scheint seine Basis noch zu stärken. Auch die hartgesottene Bikerszene kniet nieder und beten für Trump und First Lady Melania (50).

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Nächste 48 Stunden sind entscheidend

Zwar scheint Trump zuversichtlich, dass es ihm schon in den nächsten Tagen besser gehe. Auch sein Leibarzt Sean Conley (50) zeichnete ein rosiges Bild. Trump sei seit 24 Stunden fieberfrei, versicherte Conley am Samstag. Symptome wie milder Husten, verstopfte Nase und Müdigkeit «lösen und verbessern sich».

Kurz später räumte der Stabschef im Weissen Haus, Mark Meadows (61), ein, dass Trump am Freitag einige sehr besorgniserregende Momente durchlebt habe. Die nächsten 48 Stunden seien für den Genesungsprozess des Präsidenten kritisch. «Die Vitalparameter des Präsidenten in den letzten 24 Stunden waren sehr besorgniserregend und die nächsten 48 Stunden werden für seine Pflege von entscheidender Bedeutung sein», sagte Meadows vor dem Walter Reed Medical Center zu Journalisten. Später krebste Meadows etwas zurück: Trump sei «wohlauf und bittet um Dokumente zur Überprüfung. Die Ärzte sind sehr zufrieden mit seinen Vitalparametern.»

In der Nacht zum Sonntag erklärte Trump-Arzt Conley, trotz «erheblicher» Fortschritte seit der Corona-Diagnose gebe es keine Entwarnung für den Gesundheitszustand des US-Präsidenten: «Er ist noch nicht über den Berg, aber das Team bleibt vorsichtig optimistisch.» Trump habe weiterhin kein Fieber und brauche keinen zusätzlichen Sauerstoff. Die Sauerstoffsättigung von Trumps Blut habe bei 96 bis 98 Prozent gelegen – ein wichtiger Wert: Wenn das Virus die Lunge angreift, wird der Körper schlechter mit Sauerstoff versorgt. Zudem habe Trump ohne Komplikationen eine zweite Dosis des Medikaments Remdesivir erhalten. Dieses hemmt ein Enzym der Viren, das für deren Vermehrung nötig ist.

Trump-Kampagne lanciert «Operation MAGA»

Derweil springt im Wahlkampf Vizepräsident Mike Pence (61) für Trump in die Bresche. Trumps Wahlkampfteam rief dafür am Wochenende die «Operation MAGA» aus – in Anlehnung an das Motto «Make America Great Again», mit dem es Trump vor vier Jahren ins Weisse Haus geschafft hatte. Pence soll am 8. Oktober einen ersten Wahlkampfauftritt für Trump in Peoria im Bundesstaat Arizona absolvieren.

Für den Tag davor ist seine TV-Debatte mit der demokratischen Vize-Kandidatin Kamala Harris (55) in Salt Lake City angesetzt. Neben Pence sollen unter anderem auch Trumps Kinder Donald Trump Jr. (42) und Eric Trump (36) zu Wahlkampfevents reisen, während die Nation wie auf Nesseln sitzt, wie es mit dem Präsidenten weitergeht. Die ganze Welt fragt sich: Wie steht es wirklich um den US-Präsidenten?

In den kommenden Tagen wird Trump aus eigenen Büroräumen des Präsidenten im Militärspital arbeiten. Bis die zweiwöchige Quarantäne um ist, wird er bei keiner Veranstaltung auftreten, keine Hände schütteln. Alle Termine sind abgesagt. In den Sternen steht zudem, ob es am 15. Oktober zum zweiten TV-Duell zwischen Trump und Herausforderer Joe Biden (77) kommen kann.

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US-Wahlen 2020

Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.

Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.

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