Trump-Flüsterer plant populistische Revolte
Bannon schaut in Europa nach den Rechten

Donald Trumps Ex-Stratege hat eine neue Aufgabe gefunden: Er will eine populistische Revolte in Europa anzetteln. Von rechts aussen.
Publiziert: 22.07.2018 um 19:59 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:12 Uhr
Washington

Im März besuchte Steve Bannon (64) die Schweiz. «Die konservative Wende begann hier, mit Christoph Blochers Kampf gegen Europa», sagte Donald Trumps Ex-Chefstratege in Zürich. Später traf er sich mit der AfD-Fraktionschefin Alice Weidel (39), triumphierte in Italien beim Wahlsieg der Populisten der Lega und trat in Frankreich bei Marine Le Pens (49) rechtsextremem Front National auf.

Jetzt zeigt sich: Bannon hat damals wohl die Weichen für eine grössere Operation gestellt. Der ehemalige Breitbart-Chef kommt nämlich noch mal nach Europa, um – wie er hofft – eine rechtsgerichtete Revolte auf dem ganzen Kontinent zu orchestrieren. Dazu gründet er eine Stiftung namens The Movement (Die Bewegung», wie er dem Onlinemagazin «The Daily Beast» verrät. Das Projekt soll zehn Mitarbeitende beschäftigen.

Populisten-«Supergruppe» im EU-Parlament

Bannon plant, nach den US-Zwischenwahlen im November die Hälfte seiner Zeit in Europa zu verbringen. Seine Idee: Er will den oft unerfahrenen rechtspopulistischen Parteien mit Know-how zum Erfolg verhelfen – und sie untereinander besser vernetzen.

Auf einer Europatournee im Frühling besuchte Steve Bannon (l.) auch Marine Le Pen, die Chefin des rechtsextremen Rassemblement National (damals Front National).
Foto: AFP
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Sein Vorbild ist dabei gleichzeitig sein politischer Erzrivale: der US-Milliardär George Soros (87), der mit seiner Open Society Foundation seit den 80er-Jahren mehr als 30 Milliarden Dollar in fortschrittliche Bewegungen investiert hat. «Soros ist brillant», sagt Bannon. «Böse, aber brillant.»

Als Zeitpunkt für den kontinentalen Rechtsruck fasst Bannon die Europawahl im nächsten Mai ins Auge. Er will die Populisten zu einer «Supergruppe» einen, die ein Drittel des EU-Parlaments ausmachen würde. Bannon würde erheblichen Einfluss gewinnen, könnte das System mitgestalten – oder zerrütten. Sein Ziel: ein Ende des europäischen Zusammenwachsens, eine Rückkehr zu Nationen mit starken Grenzen.

«Lieber in der Hölle regieren als im Himmel dienen»

Der 64-Jährige machte sich am Anfang der Trump-Präsidentschaft als «Chaos-Architekt» einen Namen. Im Jahr 2013 sagte er, ebenfalls zu «The Daily Beast»: «Ich bin ein Leninist. Lenin wollte den Staat zerstören, und das ist auch mein Ziel. Ich möchte alles zum Einsturz bringen und das ganze Establishment zerstören.»

Zu seinen neuen Plänen äussert sich Bannon ähnlich martialisch: «Ich regiere lieber in der Hölle, als im Himmel zu dienen.»

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