Demonstranten fordern Sturz von Partei und Präsident Xi
0:30
Kippt Lage in China?Demonstranten fordern Sturz von Partei und Präsident Xi

Trotz heftiger Proteste im Land
Darum kann China die Null-Covid-Strategie nicht beenden

Die Menschen in China haben genug von den strengen Massnahmen. Sie fordern ein Ende der Null-Covid-Strategie. Bislang zeigt die Regierung keine Einsicht. Auch, weil ein schneller Wechsel gefährlich ist.
Publiziert: 30.11.2022 um 12:06 Uhr
|
Aktualisiert: 30.11.2022 um 14:17 Uhr

Es herrscht Ausnahmezustand in China. Eine wahnsinnige Protestwelle hat das Land erfasst. Die Menschen gehen auf die Strasse und fordern endlich ein Ende der knallharten Null-Covid-Strategie des Landes.

China ist die letzte grosse Volkswirtschaft, die ultrastrenge Massnahmen durchsetzt. Selbst kleine Corona-Ausbrüche können zu Lockdowns bis hin zur Abriegelung ganzer Städte führen. Dennoch sind die Infektionszahlen jüngst rapide angestiegen – am Dienstag wurden 38'421 Neuinfektionen registriert.

Trotz aller Aufstände und Unruhen bleibt die Regierung hart. Die Null-Covid-Strategie bleibt. Die Proteste werden niedergeschlagen. Die Führung in Peking verstärkte daraufhin Polizeipräsenz massiv. Laut Corona-Experten kann die Regierung ohnehin nicht einfach die Massnahmen beenden. Eine schnelle Öffnung sei «kontraproduktiv und gefährlich», sagte Timo Ulrichs, Experte für Globale Gesundheit an der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin, am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Chinesen sind wütend. Sie fordern ein Ende der strengen Corona-Politik im Land.
Foto: AFP
1/16

«Das macht sicher auch die Bevölkerung nicht mehr lange mit»

Die Chinesen hätten so gut wie keinen ausreichenden Immunschutz. Eine plötzliche Durchseuchung könnte in einer Katastrophe enden und viele Tote bedeuten. China hat eine niedrige Impfrate und dazu noch ein weiteres Problem. Im Land sind weiterhin keine mRNA-Impfstoffe zugelassen. Sie setzen weiterhin auf eigens entwickelte Vakzine. Nur die wirken eben nicht sonderlich gut und nicht lange.

Darum komme es regelmässig zu solchen Ausbrüchen. Einfach stur an der Null-Covid-Politik halten, sei laut Ulrichs aber auch falsch. Die Situation würde sich dadurch nicht verbessern. Es würde so weitergehen wie bisher. Ulrichs: «Das macht sicher auch die Bevölkerung nicht mehr lange mit.»

Jetzt stecken die Chinesen in einer Zwickmühle

Die Regierung habe mit den knallharten Massnahmen zwar das Virus zeitweise kontrollieren können. Doch in der Zwischenzeit hätte das Land durchgeimpft werden müssen, um einen ausreichenden Immunschutz aufzubauen. Dadurch hätte man nach und nach die harte Corona-Politik aufweichen können.

Jetzt stecken die Chinesen in einer Zwickmühle. Die einzige Lösung: So viele Impfungen mit mRNA-Vakzinen wie möglich. Doch dagegen wehrt sich die Regierung bislang. Am Dienstag verkündete die Nationale Gesundheitsbehörde lediglich, die ältere Bevölkerung schneller gegen das Coronavirus impfen zu wollen und mit einer speziellen Arbeitsgruppe «die Impfrate bei Menschen über 80 Jahren sowie bei Menschen zwischen 60 und 79 Jahren weiter zu erhöhen». Zu wenig in Augen von Ulrichs.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?