Über 70 Tote, Tausende Verletzte!
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Explosion in Beirut:Über 70 Tote, Tausende Verletzte!

Trauer um die Toten von Beirut
«Mein Herz schmerzt, mein Herz weint»

Nach der Mega-Explosion in Beirut wird erst jetzt das schreckliche Ausmass der Zerstörung deutlich. Wer sich in der Nähe aufhielt, hatte kaum eine Chance zu überleben.
Publiziert: 05.08.2020 um 09:10 Uhr
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Aktualisiert: 16.08.2020 um 01:49 Uhr

Zerstörte Gebäude, blutüberströmte Menschen, brennende Trümmer: Der Hafen von Beirut gleicht einem Kriegsgebiet. Eine Mega-Explosion erschütterte am Dienstagabend die libanesische Stadt – und riss mindestens 100 Menschen in den Tod. Darunter auch Nicole El Helou. Die junge Bankangestellte überlebte den Horror von Beirut nicht.

Ein Schock für Freunde und Bekannte. «Ich habe keine Worte, um zu beschreiben, was ich fühle! Mein Herz schmerzt, mein Herz weint!», schreibt die libanesische Journalistin Rayane Moussallem auf Twitter. Dazu postet sie ein Bild von Nicole El Helou. Darauf lächelt sie unbeschwert in die Kamera. «Ich kannte sie aus der Bank. Sie war eine tolle Person. Möge ihre Seele in Frieden ruhen», kommentiert eine weitere Bekannte.

Ebenfalls auf Twitter wird um eine weitere Frau getrauert. «Gott sei deiner Seele gnädig, mein Cousine, wir vermissen dich sehr», heisst es auf Twitter. Sie kam ebenfalls bei dem Horror von Beirut ums Leben. Freunde und Familie können es nicht fassen und kondolieren.

Überlebte die Mega-Explosion von Beirut nicht: Nicole El Helou.
Foto: Zvg
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Mega-Explosion war offenbar Unfall

Wie es zu dieser Mega-Explosion überhaupt kommen konnte, ist noch unklar. Vieles spricht für einen Unfall. Im Verdacht: 2750 Tonnen Ammoniumnitrat. Die gefährliche und hochexplosive Substanz wurde offenbar jahrelang ohne Sicherheitsvorkehrungen im Hafen von Beirut gelagert worden. Hinweise auf einen Anschlag oder einen politischen Hintergrund gibt es bislang nicht.

Ammoniumnitrat, das auch zur Herstellung von Sprengsätzen dient, kann bei höheren Temperaturen detonieren. Die Substanz dient zum Raketenantrieb und vor allem zur Herstellung von Düngemittel. Die farblosen Kristalle befanden sich auch in dem Gefahrgutlager der chinesischen Hafenstadt Tianjin, wo 2015 nach einer Serie von Explosionen 173 Menschen getötet wurden.

Riesige Pilzwolke am Himmel

Der Stoff könnte von einem Frachtschiff stammen, dem libanesische Behörden laut Berichten im Jahr 2013 wegen verschiedener Mängel die Weiterfahrt untersagt hatten. Das Schiff war demnach von Georgien aus ins südafrikanische Mosambik unterwegs. Der Besatzung gingen dann Treibstoff und Proviant aus, der Inhaber gab das Schiff offenbar auf. Der Crew wurde nach einem juristischen Streit schliesslich die Ausreise genehmigt. Das Schiff blieb zurück mit der gefährlichen Ladung, die in einem Lagerhaus untergebracht wurde.

Bei der Detonation hatte sich eine riesige Pilzwolke am Himmel gebildet. Eine Druckwelle breitete sich blitzschnell kreisförmig aus. Noch Kilometer weiter gab es Schäden. Beschädigt wurden der Regierungspalast, die finnische Botschaft und die Residenz von Ex-Ministerpräsident Saad Hariri. Am Suk Beirut, einer modernen Einkaufsgegend, zerbarsten Fensterscheiben. Auch ein Schiff der UN-Friedenstruppen im Libanon (Unifil) wurde beschädigt. Es seien Blauhelm-Marinesoldaten verletzt worden, teilte die Mission mit. (jmh/SDA)


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