Thriller öffnete Gesundheitsminister die Augen
Briten haben wegen Hollywood-Film so viel Impfstoff

Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock hat den Hollywood-Thriller «Contagion» gesehen – und prompt 100 Millionen Impfdosen statt deren 30 bestellt. Im Film geht es um eine Seuche aus China.
Publiziert: 05.02.2021 um 14:28 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2021 um 15:10 Uhr

Ursprünglich wollte Grossbritannien 30 Millionen Impfdosen bestellen. Am Ende wurden es 100 Millionen. Dafür verantwortlich: Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock (42). Beziehungsweise der Hollywood-Thriller «Contagion» aus dem Jahr 2011.

Im Film des Regisseurs Steven Soderbergh mit Gwyneth Paltrow und Matt Damon geht es um ein Virus in China, das in den USA eine tödliche Pandemie auslöst. Es kommt zu Hamsterkäufen, Strassenkämpfen, Massengräbern. Zudem wird darin beleuchtet, wie verbissen um den Impfstoff gekämpft und dabei unter anderem erpresst und entführt wird.

«Das ist meine Aufgabe als Gesundheitsminister»

Einer, der «Contagion» sehr genau angeschaut hat: Matt Hancock. Er erinnerte sich letztes Jahr an all die unschönen Szenen und wusste, dass er ein ähnliches Szenario verhindern muss. «Als ich den Film gesehen habe, war mir klar: Wenn der Impfstoff da ist, müssen wir bereitstehen, jeden im Land zu impfen, der es will», sagte Hancock gegenüber dem britischen Radiosender LBC.

Im Film «Contagion» (2011) von Steven Soderbergh geht es um eine Seuche aus China.
Foto: Screenshot
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Er habe gewusst, dass er keinen Vertrag unterzeichnen werde, «der unseren Oxford-Impfstoff vorrangig in andere Staaten verteilt und laut dem die halbe Welt vor uns geimpft wird. Zuerst die Briten schützen, alle Briten – das ist meine Aufgabe als britischer Gesundheitsminister.» Darum hat Hancock bereits im August/September dafür gesorgt, dass «eine verlässliche Impf-Reihenfolge festgelegt wird. Damit möglichst viele Menschen gerettet werden».

Grossbritannien besonders stark betroffen

Unterdessen ist in Grossbritannien jeder fünfte Erwachsene ein erstes Mal geimpft – rund 10,5 Millionen Menschen. Der Impfstoff wird aber auch dringend gebraucht. Kaum ein Gebiet ist derart hart von Corona getroffenen, besonders die Mutation B117 versetzt die Insel seit Wochen in den Ausnahmezustand. Knapp vier Millionen Personen sind dort bisher an Corona erkrankt, mehr als 100'000 Menschen starben. (vof)

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