Syrische Flüchtlinge fesselten Bombenbauer
«Konnten nicht zulassen, dass er Deutsche tötet»

Der meistgesuchte Terrorist Deutschlands, Dschaber Al-Bakr, konnte dank mutigen Landsleuten geschnappt werden. Jetzt erklären sie ihre Beweggründe.
Publiziert: 11.10.2016 um 13:21 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:42 Uhr

Die sächsische Polizei konnte in der Nacht auf gestern konnte den mutmasslichen Bombenbastler Dschaber Al-Bakr (22) schnappen. Die Einsatzkräfte stürmten eine Wohnung in einem Leipziger Plattenbauviertel, in der sie den Gesuchten auf dem Sofa vorfanden – bereits gefesselt.

Von zwei Landsmännern überführt

Zwei seiner Landsmänner hatten Vorarbeit geleistet und den Terroristen der Polizei auf dem Silbertablett geliefert. Jetzt spricht der Syrer Mohamed A. (36), wie es zur heldenhaften Tat kam.

Nachdem der Terrorist am Samstagmorgen in Chemnitz einem Spezialeinsatzkommando der Polizei entkommen konnte, meldete sich Al-Bakr wenige Stunden später in einem Online-Netzwerk syrischer Flüchtlinge. Er sei am Leipziger Hauptbahnhof und suche eine Unterkunft. Wie er von Chemnitz nach Leipzig kam, ist bisher unklar.

Die Fluchtroute des Terroristen.
Foto: info.BILD.de
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Mohamed A. (36), vollkommen ahnungslos, bot dem landesweit Gesuchten Unterschlupf an. «Wir sind zum Bahnhof gefahren und haben ihn zu einem Freund gebracht. Dort hat der Terrorist übernachtet. », erzählt er der «Bild». Die beiden Syrer, welche nach eigenen Angaben vor der ISIS-Terrormiliz fliehen, nennen Al-Bakr nur «der Terrorist».

Ende der Flucht

«Uns hat er angegeben, dass er gerade aus Syrien angekommen sei und einen Job suche», erzählt A. Doch im Verlauf des Wochenendes stiessen er und sein Freund auf ein Fahndungsbild der Polizei – und erkennen Dschaber Al-Bakr. Ihre Vermutungen werden bestätigt, als die Polizei ein zweites Fahndungsbild mit arabischer Übersetzung auf Facebook hochlädt. Als sich der zugelaufene Terrorist am Sonntagabend wieder schlafen legt, fesseln sie ihn mit Verlängerungskabeln.

Mohammed: «Ich bin Deutschland so dankbar, dass es uns aufgenommen hat. Wir konnten nicht zulassen, dass er Deutschen etwas antut!»
Foto: zoomin.tv

Al-Bakr versuchte sich A. zufolge noch freizukaufen. «Er bot uns 1000 Euro und 200 Dollar an, wenn wir ihn freilassen. Die hatte er in einem Rucksack, zusammen mit einem Messer», erzählt der Syrer. Doch A. geht auf den Deal nicht ein. «Ich bin Deutschland so dankbar, dass es uns aufgenommen hat. Wir konnten nicht zulassen, dass er Deutschen etwas antut!» (ysi/SDA)

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