Studie mit 110'000 Infizierten
Britische Variante tödlicher als ursprüngliches Coronavirus

Die britische Variante B117 ist nicht nur einiges ansteckender, sondern auch um rund 60 Prozent tödlicher als das ursprüngliche Coronavirus. Zu diesem Schluss kommt eine Studie aus Grossbritannien.
Publiziert: 11.03.2021 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2021 um 15:54 Uhr

Die britische Corona-Variante B117 ist tödlicher als das ursprüngliche Virus. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der britischen University of Exeter, die im Fachblatt «BMJ« veröffentlicht wurde. 110’000 Menschen wurden dafür untersucht, die zwischen Oktober 2020 bis Januar 2021 eine per PCR-Test bestätigte Corona-Infektion hatten.

Dabei verglichen die Wissenschaftler jeweils eine Person, die sich mit B117 und eine Person, die sich mit einer anderen Variante infizierte. In anderen Merkmalen wie Alter, Zeitpunkt der Infektion oder dem sozioökonomischen Status seien sie sich ähnlich gewesen, heisst es in der Studie. Knapp 55’000 Menschenpaare wurden auf diese Art und Weise verglichen.

Risiko zu sterben steigt um 64 Prozent

Von den Untersuchten, die mit einer herkömmlichen Corona-Variante infiziert waren, starben in einem Zeitraum von vier Wochen nach der Diagnose 2,4 von 1000 Personen. Bei denjenigen, die mit B117 infiziert waren, waren es 4,1 von 1000. Das Risiko, an den Folgen der Infektion zu sterben, ist laut der Forschergruppe demnach um 64 Prozent gestiegen – das ist der wahrscheinlichste Wert, die Bandbreite des erhöhten Risikos liegt zwischen 32 und 104 Prozent.

Wissenschaftler sagen: Die britische Mutation B117 ist tödlicher als das ursprüngliche Coronavirus.
Foto: keystone-sda.ch
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Die Teilnehmer der Studie waren mindestens 30 Jahre alt und erhielten ihre Diagnose beim sogenannten «Community-Testing», wie der «Spiegel» über die Studienmethodik schreibt. Sie waren damit nicht schon in einem Krankenhaus, weil sie bereits schwere Symptome hatten.

Fragen bleiben offen

Wie sich das Risiko für Hochrisikopatienten verändert, kann diese Studie nicht beantworten. Ebenso lässt sich noch nicht sagen, warum die Variante nicht nur ansteckender ist, sondern offenbar auch das Risiko eines tödlichen Verlaufs erhöht.

Schon im Januar sagte der britische Premierminister Boris Johnson (56), es gebe Anzeichen, dass B117 tödlicher sei als andere Varianten. Er stützte damit entsprechende Studien, die im Schnitt eine erhöhte Sterblichkeit von 30 Prozent ausmachten. Die Untersuchung der University of Exeter war allerdings nochmals wesentlich grösser. Deren Autoren bilanzieren, dass das erhöhte Mortalitätsrisiko von B117 in die weitere Epidemiebekämpfung einfliessen sollte.

Sicher ist: Weil sich die britische Mutation sich viel schneller verbreitet als das ursprüngliche Virus, wird sie immer dominanter. In der Schweiz machen Varianten bereits 70 Prozent aller Viren aus – ein Grossteil davon ist B117. (vof)

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