Stärke von 6,4
Mindestens 157 Tote bei Erdbeben in Nepal

Bei einem starken Erdbeben am Freitagabend in Nepal sind mindestens 157 Menschen ums Leben gekommen. Über 170 Menschen wurden verletzt. Die Schweiz stellt Nothilfe von 50'000 Franken für Nepal bereit.
Publiziert: 04.11.2023 um 06:28 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2023 um 06:38 Uhr


Tragödie in Nepal: Bei einem Erdbeben am Freitagabend verloren mindestens 157 Menschen ihr Leben. «Wir haben Berichte, wonach viele Menschen unter Trümmern begraben sind», sagte der Verwaltungsvertreter Harischandra Sharma aus dem Distrikt Jajarkot, wo das Zentrum des Bebens geortet wurde. Schon kurz nach dem Beben hatten demnach in einigen betroffenen Orten die Rettungsarbeiten begonnen. 

Andere Orte in dem bergigen Himalaya-Land hätten die Helfer hingegen zunächst nicht erreichen können, weil Strassen durch Erdrutsche blockiert gewesen seien. Teils könnten Helfer nur zu Fuss und nicht mit Fahrzeugen anreisen. Das Beben war auch im Norden des Nachbarlands Indien zu spüren, unter anderem in der Hauptstadt Neu Delhi, wie die «Times of India» sowie andere indische Medien berichteten.

Das Erdbeben traf die Ärmsten


Sete Giri, ein Dorfvertreter in dem Distrikt Jajarkot, sagte, dass Hunderte Häuser beschädigt worden seien. Viele Bewohner hätten die Nacht anschliessend im Freien verbracht. «Viele Häuser waren traditionell gebaut – aus Stein und Lehm», sagte Giri. «Das könnte der Grund für die Schäden sein.» Die betroffenen Gebiete gehören zu den ärmsten in dem armen Land in Südasien. Teils fehlen dort Strassen sowie andere Infrastruktur. Giri sagte, dass derzeit viele Wanderarbeiter, die regelmässig im reicheren Nachbarland Indien arbeiteten, für wichtige hinduistische Festtage wie das anstehende Lichterfest Diwali in ihre Heimat zurückgekehrt seien.

Premierminister Pushpa Kamal Dahal gab bekannt, er werde die betroffenen Gebiete mit anderen hochrangigen Regierungsmitarbeitern per Hubschrauber besuchen. Er drückte sein Beileid aus. Auch Verletzte sollten für eine Notfallbehandlung per Luftweg in Krankenhäuser gebracht werden - unter anderem in die Hauptstadt Kathmandu – da die betroffenen Gebiete über keine entsprechende Infrastruktur verfügen, wie örtliche Medien berichteten.

Das Erdbeben verursachte die meisten Todesopfer in Nepal seit dem schweren Beben vor rund acht Jahren – im Frühjahr 2015 – bei dem rund 9000 Menschen ums Leben kamen und Millionen weitere obdachlos wurden. Damals wurde die Gegend um die Hauptstadt Kathmandu erschüttert. Zahlreiche Gebäude stürzten ein, darunter auch Unesco-Welterbestätten. Die Himalaya-Region, in der auch Nepal liegt, ist geologisch äusserst aktiv. Dort schiebt sich die Indische Kontinentalplatte unter die Eurasische Platte – was immer wieder zu Beben führt – es gab auch mehrere in den vergangenen Wochen.

Bei einem schweren Erdbeben in Nepal verloren Hunderte Menschen ihr Zuhause.
Foto: AFP
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Schweiz stellt Notfhilfe bereit

Die Schweizer Botschaft in Kathmandu stellt nach dem schweren Erdbeben in Nepal 50'000 Franken für Nothilfe zur Verfügung. Da die nepalesischen Behörden noch nicht internationale Hilfe angefordert haben, entsendet die Schweiz derzeit keine Experten in das Erdbebengebiet. Dies teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Samstagnachmittag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. 

Die Zentrale des EDA und die Schweizer Botschaft in Kathmandu verfolgten die Situation im Erdbebengebiet aufmerksam. Die Botschaft stehe dabei sowohl mit den Behörden als auch mit den Partnerorganisationen in Kontakt. (jl/chs/SDA)

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