Staaten sollen «Führungsstärke» beweisen
Friedensnetzwerk fordert von G7 Atomwaffen-Abrüstung

Die Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) fordert von den G7-Staaten konkrete Schritte zur nuklearen Abrüstung. Alles andere wäre laut ICAN-Direktor Daniel Högsta «Führungsversagen».
Publiziert: 18.05.2023 um 07:38 Uhr

Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) fordert vom G7-Gipfeltreffen in Hiroshima konkrete Schritte zur nuklearen Abrüstung. «Es wäre eine Beleidigung für die Überlebenden des Hiroshima-Attentats, wenn sie hierherkämen und sich mit den Hibakusha, den Überlebenden von Atomwaffen, treffen würden, ohne sich zu einer konkreten Abrüstung zu verpflichten», sagte ICAN-Direktor Daniel Högsta am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Hiroshima.

«Und es wäre auch ein inakzeptables Führungsversagen», fügte der Vertreter der mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Organisation hinzu. Das Treffen der G7-Staats- und Regierungschefs finde angesichts der Drohung Russlands mit Atomwaffen im Krieg gegen die Ukraine «in einer gefährlichen globalen Situation statt».

20 US-Atombomben in Deutschland

Die G7-Staaten müssten bei ihrem Gipfel darauf reagieren und «Führungsstärke» beweisen. «Sie müssen sich zu einem Plan für umfassende Verhandlungen über die nukleare Abrüstung verpflichten, der den Vertrag über das Verbot von Kernwaffen einschliesst», forderte der ICAN-Direktor. Auch Nordkorea modernisiere so wie alle neun Atomwaffenstaaten seine Arsenale. Die G7 sollten sich «diplomatisch mit Nordkorea auseinandersetzen und sich zur nuklearen Abrüstung verpflichten, damit sie Druck auf Nordkorea ausüben können». Das dreitägige Gipfeltreffen in Hiroshima beginnt am Freitag.

Die Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) fordert von den G7-Staaten konkrete Schritte zur nuklearen Abrüstung.
Foto: AFP

Die Nichtregierungsorganisation Peace Boat, japanischer Partner von ICAN, forderte den G7-Gastgeber Japan auf, dem Beispiel Deutschlands zu folgen und als Beobachter am Treffen der Mitgliedsländer des Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW) teilzunehmen. Deutschland sei zwar keine Vertragspartei. «Aber es erkennt die Wichtigkeit und Bedeutung des Vertrags an und hat seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Vertragsstaaten bekundet», sagte Akira Kawasaki.

Der 2021 in Kraft getretene Atomwaffenverbotsvertrag ächtet grundsätzlich Nuklearbomben. Allerdings ist keines der bekannten Atomwaffenländer dabei, ebenso wenig Deutschland. Deutschland besitzt selbst keine Atomwaffen. Allerdings sind auf dem Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz nach Expertenschätzungen bis zu 20 US-Atombomben stationiert, die im Ernstfall von Kampfjets der Bundeswehr eingesetzt werden sollen. Dies ist Teil der nuklearen Abschreckung der Nato. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?