Spektakuläre Operation dauerte 25 Stunden
Neue Hoffnung dank Gesicht eines Toten

Nach einem Suizidversuch war das Gesicht von Cameron Underwood (26) komplett entstellt. Dank einer revolutionären Operation hat er jetzt eine zweite Chance auf ein normales Leben.
Publiziert: 02.12.2018 um 05:15 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2021 um 17:47 Uhr

Irgendwann wurde Cameron Underwood (26) alles zu viel. Der Schweisser aus der Kleinstadt Yuba im US-Bundesstaat Kalifornien hatte schon seit längerem an schweren Depressionen gelitten. Am 26. Juni 2016 entschloss er sich, sein Leben zu beenden. Er hielt sich eine Pistole ans Kinn und drückte ab.

Doch er überlebte! Aber der Preis war hoch. Nach dem Suizidversuch war sein Gesicht schwer entstellt. Nur noch seine Stirn, die Augen und seine Zunge waren ganz. Der ganze Rest wurde durch den Schuss zerstört. Underwood konnte weder essen noch sprechen. Er hatte nur noch eine einzige Chance: eine äusserst komplizierte Gesichtstransplantation.

Operation dauerte 25 Stunden

Nach einer Leidenszeit von fast zwei Jahren war es im Januar 2018 dann endlich so weit. Das auf solche Operationen spezialisierte Chirurgenteam um Eduardo Rodriguez von der New Yorker Uniklinik hatte ein Spenderorgan für Underwood gefunden. Es gehörte dem 23 Jahre alten Will Fisher, der kurz zuvor verstorben war. Gesichtsgrösse, Schädelumfang und Hautfarbe passten perfekt.

Nun will Cameron Underwood sein Leben geniessen. «Ich bin so glücklich», sagt er.
Foto: NYU Langone Health
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Underwood wurde für die 25-stündige Operation extra aus Los Angeles eingeflogen. Die Ärzte griffen erstmals auch auf einen 3D-Drucker zurück, um die völlig verschobenen Gesichtsknochen in Position zu bringen. Das Ergebnis überraschte dann alle Beteiligten. Der Heilungsprozess verlief absolut problemlos. Schon an Ostern konnte der 26-Jährige das Spital für einige Tage verlassen und im Kreise seiner Familie verbringen.

«Ich bin so glücklich!»

Mittlerweile konnte Underwood aus der stationären Pflege entlassen werden, sein Gesicht ist komplett verheilt. «Ich habe wieder eine Nase und einen Mund, mit dem ich lächeln kann», sagte er in einem Statement. Nun werde er endlich nicht mehr von Fremden angestarrt und könne sich wieder ein normales Leben aufbauen. «Ich bin so glücklich!» (krj)

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