Sonst drohen ihnen 10 Jahre Knast im Heimatland
Russische Deserteure kriegen in den USA Asyl

Wohin können Russen, die nicht in den Krieg ziehen wollen aktuell flüchten? Die USA sagen nun, dass man sie aufnehmen würde. In Europa und der Schweiz schaut man von Fall zu Fall.
Publiziert: 28.09.2022 um 02:05 Uhr

Russen, die nicht in den Krieg ziehen wollen, kriegen wohl in den USA Asyl. Die Vereinigten Staaten begrüssen Russen, die vor dem «unpopulären» Krieg von Präsident Wladimir Putin (69) Asyl suchen. Das sagt die Pressesprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre (48), am Dienstag.

«Wir glauben, dass sie unabhängig von ihrer Nationalität in den Vereinigten Staaten Asyl beantragen können und dass ihr Antrag von Fall zu Fall geprüft wird», sagte sie.

Zehn Jahre Knast in Russland

Zuvor hatte ein Verbündeter von Präsident Putin der Ukraine und dem Westen eine erneute deutliche Nuklearwarnung ausgesprochen. Das nachdem Russland die Ergebnisse von Referenden veröffentlicht hatte, die es als Vorstufe für die Annexion von vier ukrainischen Regionen betrachtet.

Russen, die nicht in den Krieg geschickt werden wollen, können in den USA Asyl beantragen.
Foto: keystone-sda.ch
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Zehn Jahre Gefängnis drohen russischen Männern, die sich dem Aufgebot der Armee entziehen. Auch in der Schweiz will man ihnen helfen. Zumindest, wenn es nach der SP geht. Die will gar die Wiedereinführung des Botschaftsasyls. Dieses soll Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren eine Ausreise ermöglichen. SP-Nationalrätin Céline Widmer (44) hatte eine entsprechende Anfrage beim Bundesrat deponiert.

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In der Schweiz von Fall zu Fall humanitäres Asyl

Doch die Regierung will nichts vom Botschaftsasyl wissen. Die Schweizer Botschaft in Moskau sei jedoch offen und allfällige Gesuche von russischen Staatsangehörigen würden bearbeitet, heisst es laut dem Bundesrat. Es werde jedoch von Fall zu Fall geprüft. Es gehe jedoch um ein humanitäres Visum.

Auch in Deutschland wird diskutiert, wie man mit den flüchtenden Russen umgeht. Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic (45), sagt der «Rheinischen Post»: «Wer sich als Soldat an dem völkerrechtswidrigen und mörderischen Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine nicht beteiligen möchte und deshalb aus Russland flieht, dem muss in Deutschland Asyl gewährt werden.»

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk (47), ist derweil unzufrieden. Er twittert: «Falscher Ansatz! Sorry. Junge Russen, die nicht in den Krieg ziehen wollen, müssen Putin und sein rassistisches Regime endlich stürzen, anstatt abzuhauen und im Westen Dolce Vita zu geniessen.» (euc)

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