Soldat mit Hammer hingerichtet
Wagner-Chef schiebt Verantwortung für Brutalo-Tod mit wirren Ausreden ab

Mit brutalsten Methoden bringen Wagner-Soldaten einen eigenen Soldaten um. Der Chef der Gruppe lobt zuerst –und schiebt nun die Verantwortung auf die CIA ab.
Publiziert: 15.11.2022 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2022 um 10:50 Uhr

Mit brutalsten Tötungsmethoden macht die berüchtigte Södnertruppe Gruppe Wagner am Wochenende in den sozialen Medien auf sich aufmerksam. Ein Video, das auf Telegram auftaucht, zeigt, wie Wagner-Soldaten einen ihrer eigenen Männer mit einem Hammer hinrichten.

Laut einem Bericht der russischen Oppositionszeitung «Nowaja Gaseta» soll der Soldat Jewgeni N. (†) zu Beginn des Krieges noch in den Reihen der Gruppe Wagner gekämpft haben. Als seine Truppen in Bedrängnis gerieten, ergab sich der Soldat und kämpfte fortan auf ukrainischer Seite gegen Russland. Im November soll N. dann aus der Hauptstadt Kiew entführt worden und wieder in die Hände der Wagner-Truppen geraten sein. Und die rächten sich am Deserteur mit brutalsten Mitteln.

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Gleich mehrere Begründungen

Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin (61) ist nach dem brutalen Mord voll des Lobes für seine Truppen. «Der Soldat hat in der Ukraine kein Glück gefunden. Stattdessen traf er auf faire Menschen», wird der Putin-Vertraute in russischen Medien zitiert. Zudem bezeichnete er die Tat in dem Video als «hervorragende Arbeit» seiner Leute.

Wagner-Soldat Jewgeni N. wird auf brutalste Art umgebracht.
Foto: Screenshot Telegram
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Nun aber krebst Prigoschin plötzlich zurück – und macht stattdessen die USA für den Mord an Jewgeni N. verantwortlich. Laut einer Stellungnahme des Pressedienstes seiner Firma hat sich der Wagner-Boss an die russische Staatsanwaltschaft gewandt, um die Möglichkeit einer Ermordung durch den US-Geheimdienst zu untersuchen.

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Als Begründung für die wilde Behauptung liefert Prigoschin gleich drei angebliche Begründungen: Die Entführung von Jewgeni N. sei in Kiew geschehen. «Der Transport von N. auf dem Territorium der Ukraine an die Frontlinie bereitet für die Wagner-Gruppe bestimmte Schwierigkeiten, denn die Wagner-Gruppe hat aktuell keine Söldner in der Ukraine», behauptet der Wagner-Boss. «Aber für die US-Geheimdienste ist es machbar.»

Danach wird es aber richtig absurd. Im Video der Hinrichtung seien keine russischen Fluchwörter zu hören. «Dabei ist dies normalerweise charakteristisch für solche Videos», behauptet Prigoschin. Zudem sei in einigen Videos der Entführung englische Sprache und der Satz «F*ck you» im Hintergrund zu hören. Auf welches Video sich Prigoschin bei dieser Aussage bezieht, ist aber nicht klar.

Die wirrste Theorie folgt dann zum Schluss. Prigoschin nimmt Bezug auf den Ziegelstein, auf dem der zertrümmerte Kopf des angeblichen Deserteurs liegt. «Die Farbe dieses Ziegelsteins mit der grauen Einfassung (...) ist nicht charakteristisch für Russland. In Russland werden für die Bemalung der Ziegelsteine andere Farben verwendet», sagt der Wagner-Boss. Deshalb sei klar: Russland habe nichts mit der Entführung zu tun.

Schon in Syrien brutale Hinrichtungen

Schliesslich will Prigoschin auch alle seine Mitarbeiter befragt haben, ob denn jemand N. entführt und hingerichtet haben. Keiner der Mitarbeiter habe das bejaht. Für den Söldner-Chef ist darum klar: Seine Truppen haben nichts damit zu tun, es seien die Amerikaner gewesen.

Laut der Pressemitteilung wird der Tod von Jewgeni N. nun genauer untersucht. So solle insbesondere geprüft werden, ob N. «als Spion von der CIA rekrutiert» worden sei und die Wagner-Gruppe hätte infiltrieren sollen.

Gemäss der «Nowaja Gaseta» ist die Wagner-Gruppe allerdings dafür bekannt, mit brutaler Härte Menschen hinzurichten. 2017 soll die Gruppe in Syrien mindestens einen Mann ebenfalls mit einem Hammer hingerichtet haben. (zis/man)

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