Smog in Neu-Delhi
Indien schliesst Schulen wegen Mega-Giftwolke

In Neu-Delhi herrscht dicke Luft. Giftiger Smog hat sich über Indiens Hauptstadt gelegt. Daher hat die Regierung mehrere Massnahmen ergriffen. Unter anderem werden die Grundschulen geschlossen.
Publiziert: 04.11.2022 um 14:58 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2022 um 15:02 Uhr

Seltsame Wagen fahren durch Indiens Hauptstadt Neu-Dehli. Auf dem Dach ist eine Kanone montiert, die Wasser versprüht. Mit diesen Spezialfahrzeugen versuchen die Behörden, die Giftwolke loszuwerden, die über der Stadt hängt.

Nach Angaben des internationalen Unternehmens zur Überwachung der Luftqualität, IQAir, lagen die Feinstaubwerte in der Luft bei 588 pro Kubikmeter und damit 40 Mal über dem Tageshöchstwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO). IQAir stufte die Luftverschmutzung als gefährlich ein.

Ein grauer Schleier hing am Morgen über der Millionenmetropole. Der Polizist Hem Raj sagte der Nachrichtenagentur AFP, es sei «die schlimmste Zeit, um sich draussen aufzuhalten». Beim Aufwachen morgens fühle er sich müde und lethargisch, tagsüber dann «tränen die Augen und der Hals kratzt».

In der indischen Hauptstadt Neu-Dehli herrscht dicke Luft.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
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Menschen sollen im Homeoffice arbeiten

Die Regierung lässt die Grundschulen angesichts der Luftverschmutzung schliessen. Die Regelung gelte ab Samstag, teilte Neu-Delhis Regierungschef Arvind Kejriwal (54) am Freitag mit.

Die Regierung würde auch in Betracht ziehen, weitere Massnahmen gegen den Smog zu ergreifen, etwa dass abwechslungsweise grundsätzlich nur Autos mit geraden beziehungsweise ungeraden Nummernschildern fahren dürfen, sagte Kejriwal laut der indischen Nachrichtenagentur PTI.

Delhis Umweltminister Gopal Rai (47) rief Firmen dazu auf, ihre Angestellten im Homeoffice arbeiten zu lassen. Dies gilt nach seinen Angaben auch für die Hälfte der Angestellten der Lokalregierung. Zudem dürften einige Dieselfahrzeuge derzeit nicht mehr fahren.

Feuer auf abgeernteten Felder sind schuld

Der indische Umweltminister Bhupender Yadav (53) beschuldigte den nördlichen Bundesstaat Punjab, die Smogkrise in Delhi verursacht zu haben. Punjab wird von der Aam Aadmi Party regiert, die in Opposition zur Bharatiya Janata Party von Premierminister Narendra Modi (72) steht. Der Rauch von Tausenden Feuern auf abgeernteten Feldern wird für den gefährlichen Smog verantwortlich gemacht.

Der Ministerpräsident von Punjab, Bhagwant Mann (49), wehrte sich gegen die Vorwürfe. Schliesslich habe er erst vor sechs Monaten sein Amt angetreten. Er erklärte aber, gegen das Abbrennen der Felder vorzugehen.

Jeden Winter vermischen sich die kühle Luft, der Rauch der von den Bauern nach der Ernte abgebrannten Felder und die Abgase von Industrie und Verkehr in der Hauptstadtregion zu einem gesundheitsschädlichen Cocktail. Experten machen die Luftverschmutzung für Tausende Todesfälle in Neu Delhi und Umgebung verantwortlich. (jmh/AFP/SDA)


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