Skandal bei der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways
Piloten während Flug eingeschlafen – Kapitän gefeuert

Skandal bei der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways: Ein Kapitän wurde entlassen, nachdem ein Airbus A330 mehrere Minuten lang nicht erreichbar war. Er und der Co-Pilot sollen während des Flugs eingeschlafen sein.
Publiziert: 30.05.2022 um 18:59 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2022 um 09:15 Uhr

Am 30. April fliegt ein Airbus A330 der ITA Airways (früher Alitalia) von New York JFK nach Rom Fiumicino. Bis kurz vor Ziel ein gewöhnlicher Flug. Doch als die Maschine den französischen Luftraum erreicht, schlägt die Flugsicherung in Marseille Alarm.

Der Grund: Das Flugzeug ist nicht mehr erreichbar. Das Schlimmste wird vermutet. Befindet sich Flug AZ609 etwa in der Hand von Terroristen? Zwei Kampfjets der französischen Armee starten unverzüglich, um die Maschine zu begleiten und eventuell anzugreifen.

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Zwei Piloten der Fluggesellschaft ITA Airways wird vorgeworfen, bei einem Flug eingeschlafen zu sein. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock
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Doch nach rund zehn Minuten folgt die Entwarnung – die Piloten antworten und erreichen Rom ohne weitere Zwischenfälle. Wie das Nachrichtenportal «Aerotelegraph» berichtet, hat ITA Airways den Vorfall mittlerweile untersucht. Der Kapitän wurde entlassen. Denn die Fluggesellschaft glaubt, dass er und sein Co-Pilot während des Flugs eingeschlafen sind. Ein Nickerchen im Cockpit!

Kapitän bestreitet Vorfall

Während der Co-Pilot ein Schläfchen machte, was tatsächlich erlaubt ist, soll auch der Kapitän eingenickt sein. Und genau das darf nicht passieren. Die Maschine flog ohne Aufsicht auf Autopilot. Keiner der beiden Männer im Cockpit hätte im Notfall eingreifen können.

Der Kapitän bestreitet den Nickerchen-Vorwurf. Er behauptet nicht geschlafen zu haben. Ihm zufolge hat es während des Flugs ein technisches Problem mit der Funkanlage gegeben. Darum seien die beiden Piloten für zehn Minuten nicht erreichbar gewesen. Nur: Bei der internen Untersuchung fand man dafür aber keine Hinweise. Die Anlage war intakt.

Zu wenig Personal

Die Entlassung des Piloten wird derzeit von der Gewerkschaft Nav Aid Pilotiaz kritisiert. Dass der Pilot wirklich eingeschlafen sei, konnte laut der Gewerkschaft bisher nämlich nicht bewiesen werden.

Und: Die Aufklärung eines sicherheitsrelevanten Vorfalls müsse in erster Linie das Ziel haben, dass so etwas in Zukunft nicht mehr passieren kann, ohne dass jemand dafür bestraft wird.

Die Gewerkschaft kritisiert zudem, dass die Fluggesellschaft nicht genug Cockpit-Personal eingestellt habe. Das führe zu «erstickenden» Schichten, die wiederum zu Problemen mit Müdigkeit führten. (bra)

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