Sie plant ein Lager in Nordafrika
Angela Merkel will Flüchtlinge jetzt aussuchen

Heute Mittag trifft die deutsche Kanzlerin Angela Merkel den tunesischen Premierminister Youssef Chahed. Diskussionsthema: ein Auffanglager für Migranten in Nordafrika.
Publiziert: 14.02.2017 um 13:11 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 16:53 Uhr

Es reden schon viele davon: Afrikanische Flüchtlinge sollen möglichst nahe ihrer Heimat in sicheren, von Europa mitfinanzierten Camps untergebracht werden. So können sie schnell wieder heimkehren und müssen keine gefährliche Reise übers Mittelmeer antreten.

Nun scheint auch die deutsche Kanzlerin auf diese Lösung einzuschwenken. Angela Merkel (62) wird das Thema am Dienstagmittag beim Treffen mit dem tunesischen Premierminister Youssef Chahed (41) ansprechen. Das berichtet «Spiegel.de».

In der Nähe der Heimat bleiben: Flüchtlingscamp in Tripoli im Libanon.
Foto: Mirko Ries

Konkret sollen in Nordafrika Auffanglager für Migranten entstehen, die auf dem Mittelmeer abgefangen wurden. Von diesen Camps aus würden die Flüchtlinge nicht automatisch nach Europa transportiert, sondern sie können da lediglich Asyl beantragen.

Selfie mit Flüchtling: Kanzlerin Angela Merkel ist von ihrem anfänglichen Willkommenskurs abgekommen.
Foto: Getty Images
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Da viele Menschen aus wirtschaftlichen Gründen nach Europa wollen, würde das Camp für sie Endstation bedeuten.

Tunesien will keine Flüchtlingscamps

Ob Merkel mit dieser Idee bei ihrem Gast auf Zustimmung stösst, ist zweifelhaft. Denn im Vorfeld seines Besuchs hatte Youssef Chahed gesagt, dass Tunesien keine Kapazitäten für Flüchtlingscamps habe.

Hinter der Idee von Migrantencamps in Afrika steht unter anderem die frühere EU-Aussenkommissarin für Aussenbeziehungen sowie Aussenministerin Österreichs, Benita Ferrero-Waldner (68).

In einem Interview mit BLICK sagte sie Anfang Februar: «Ein Ansatz wäre, Flüchtlinge am Rand der EU wie etwa in der Türkei oder Jordanien in menschenwürdigen Lagern unterzubringen und zu betreuen. Dann hätten sie auch bessere Chancen, später wieder in ihre Heimat zurückzukehren.» (gf)

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