Sie leiden an einer unheilbaren Erbkrankheit
Familie macht Weltreise – bevor ihre Kinder erblinden

Eine kanadische Familie beschloss, sich auf eine einjährige Reise um die Welt zu begeben, als bei drei ihrer Kinder eine unheilbare Sehkrankheit diagnostiziert wurde. Die Eltern möchten ihnen noch so viel zeigen wie möglich.
Publiziert: 14.09.2022 um 15:52 Uhr
|
Aktualisiert: 05.09.2023 um 09:58 Uhr

Als die Eltern Edith Lemay und Sébastien Pelletier erfuhren, dass drei von ihren vier Kindern eine unheilbare Sehkrankheit haben, kapitulierten sie nicht – sie beschlossen, das Beste aus diesem traurigen Schicksal zu machen. Mia (12), Colin (7) und Laurent (5) leiden an der vererbbaren Netzhauterkrankung Retinitis pigmentosa. Dabei verliert man nach und nach sein Augenlicht. Nur Sohn Leo (9) hat die Krankheit nicht geerbt. 

Der Arzt empfahl der Familie aus Kanada, den Kindern viele «visuelle Erinnerungen» mitzugeben. Lemay und Pelletier wollten ihnen aber nicht nur Bilder in Büchern zeigen, um das Leben kennenzulernen. Sie wollten, dass sie die Erinnerungen auch wirklich erleben. Darum entschieden sie sich für eine grosse Reise, die sie nun auf Instagram dokumentieren. 

Die Eltern wollen den Kindern nicht nur unvergessliche Erinnerungen schenken – sie wollen sie ausserdem auf ihr Leben ohne Sehkraft vorbereiten: «Sie werden ihr ganzes Leben lang sehr belastbar sein müssen. Reisen ist etwas, von dem man lernen kann. Es ist schön und macht Spass, aber es kann auch sehr anstrengend sein. Man kann sich unwohl fühlen. Man kann müde sein. Man ist frustriert. Man kann also viel vom Reisen selbst lernen», sagt Mutter Edith Lemay.

Die Kanadier Edith Lemay und Sébastien Pelletier reisen mit ihren Kindern um die Welt. Im Moment sind sie in der Mongolei.
Foto: Instagram/pleinleursyeux
1/6

Die Kinder sollen Sachen sehen, die es in Kanada nicht gibt

Nach einer Verzögerung des Reisestarts wegen Corona konnte die Familie im März 2022 starten. Geplant ist eine Reise von einem Jahr. Gestartet sind sie in Namibia, dann ging es weiter nach Sambia, Tansania, in die Türkei, Mongolei und Indonesien. 

Die Eltern möchten, dass ihre Kinder verschiedene Kulturen kennenlernen und wertschätzen können, was sie zu Hause alles haben. «Egal, wie hart ihr Leben sein wird, ich wollte ihnen zeigen, dass sie Glück haben, wenn sie fliessendes Wasser zu Hause haben und jeden Tag mit schönen bunten Büchern zur Schule gehen können», sagt Lemay. (lrc)


 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?