Sie hätten angeblich Versteckis gespielt
Tot – Frau schliesst Freund in Koffer ein und geht schlafen

Sie hätten Verstecken gespielt, sagt eine jetzt des Mordes angeklagte Amerikanerin. Ein Video aber überführt sie, wie sie dem Opfer noch drohte: «So fühle ich mich, wenn du mich betrügst.» Dann liess sie ihn in einem Koffer sterben.
Publiziert: 08.06.2024 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2024 um 13:42 Uhr
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Eine Amerikanerin hat sich vor einem Gericht in Florida wegen eines kuriosen Mordfalls zu verantworten. Die Anklage: Sie habe ihren Freund in einen Koffer gesteckt und darin sterben lassen.

Sarah B.* (46) plädierte bei einer Anhörung vor Gericht auf «nicht schuldig». Im Rahmen der Ermittlungen hatte sie ausgesagt, dass sie und ihr Freund in der gemeinsamen Wohnung Verstecken gespielt hätten.

Dann seien sie auf die Idee gekommen, es wäre lustig, wenn sich ihr Freund Jorge T.* (†42) in einem Koffer verstecke. Die beiden hatten getrunken. B. beschloss, schlafen zu gehen. Sie habe gedacht, heisst es in dem Verhaftungsbericht, T. könne sich allein aus dem Koffer befreien.

Mehr als vier Jahre nach der mutmasslichen Mordtat steht die Amerikanerin Sarah B. (46) im Oktober in Florida vor Gericht.
Foto: Orange County Jail
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Alles gefilmt

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, fand sie T. nicht neben sich liegen. Da erst erinnerte sie sich daran, dass er ja im Koffer war, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Als sie den Reissverschluss des Koffers öffnete, sei T. nicht bei Bewusstsein gewesen.

Dumm nur, dass die Ermittler später Videos auf B.'s Handy fanden, auf denen der Koffer mit T. drin zu sehen und zu hören ist, wie der Mann schreit, dass er im Koffer keine Luft bekomme. Auch verwünscht er seine Partnerin schreiend.

B. wiederum ist mit den Worten zu hören: «Yeah, das passiert, wenn du mich würgst. So fühle ich mich, wenn du mich betrügst.»

Täterin auch Opfer?

Polizeiakten zufolge war T. zuvor viermal wegen angeblicher Körperverletzung gegen B. verhaftet worden. Jedes Mal hatte ihn B. anschliessend gegen Kaution aus dem Gefängnis geholt.

Todeskampf im Koffer

Laut Autopsie hatte T. Kratzer am Rücken und am Hals, eine Schnittwunde im Gesicht sowie Prellungen an der Schulter, am Schädel und am Vorderkopf.

Der Fall hatte sich bereits im Februar 2020 ereignet. Der Gerichtstermin wurde jetzt auf Oktober angesetzt. Seit ihrer Verhaftung hatte B. mehrere Anwälte, was den Prozess verzögerte.

*Namen bekannt

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