Überlebender Eitan (5) kann wieder essen
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Seilbahn-Drama in Italien
Überlebender Eitan (5) kann wieder essen

Der kleine Eitan weiss noch nicht, dass seine Eltern und sein Bruder beim Seilbahnunglück am Lago Maggiore gestorben sind. Nur langsam wird er von den Ärzten zurück ins Leben geführt. Inzwischen nimmt er wieder leichte Nahrung zu sich.
Publiziert: 31.05.2021 um 10:49 Uhr
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Aktualisiert: 01.06.2021 um 07:27 Uhr
Einziger Überlebender: Eitan (vorne rechts) darf die Intensivstation möglicherweise bald verlassen.
Foto: Facebook
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Eitan (5) ist der einzige Überlebende des Seilbahn-Dramas am norditalienischen Monte Mottarone. Sein Zustand hat sich zuletzt deutlich verbessert. Inzwischen nimmt er sogar wieder weiche und leichte Kost zu sich, wie das Kinderspital Regina Margherita in Turin laut «Il Giornale» mitteilt. Doch die grösste Prüfung für Eitan steht noch bevor: Der Kleine weiss noch nicht, dass er zum Waisenkind geworden ist, dass seine Eltern, sein Bruder und seine Urgrosseltern ums Leben gekommen sind.

Eitan wird von einem Psychologen begleitet, der zusammen mit seiner Tante nach und nach beurteilen wird, wann und wie man ihm verständlich machen kann, was bei dem tragischen Unglück vom Sonntag passiert ist. Doch zuerst muss der Kleine körperlich zu Kräften kommen. Vorerst befindet er sich noch auf der Intensivstation. Doch wenn alles nach Plan verläuft, wird er diese in den nächsten Tagen verlassen können.

«Wo sind Mami und Papi?»

Die Tante von Eitan weicht nicht von seiner Seite. Mittlerweile ist auch seine Grossmutter aus Israel, dem Heimatland der Familie, nach Italien angereist.

Beim Seilbahnunglück vom Pfingstsonntag war Eitan schwer am Brustkorb verletzt worden. Zudem erlitt er mehrere Brüche, vor allem an den Beinen. Er befand sich vorübergehend im Koma und musste mehrere Tage lang intubiert werden. Zwischen Dienstag und Mittwoch wurde Eitan langsam aufgeweckt. Dann begann er, selbständig zu atmen und am Donnerstagnachmittag schliesslich auch zu sprechen.

Herzzerreissend: «Hallo Tante», sollen Eitans erste Worte gewesen sein. «Warum sind wir im Spital? Wo sind Mami und Papi?»

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung

Für das hospitalisierte Kind gibt es viele Zeichen der Solidarität und der Unterstützung. Feuerwehrleute haben einen Helm mit seinem Namen anfertigen und ins Spital liefern lassen. Zudem sind bereits mehrere Adoptionsangebote eingegangen. Bei einer Online-Spendenaktion für den Buben gingen innerhalb weniger Stunden 45'000 Euro ein.

Mittlerweile wurden drei verhaftete Mitarbeiter der Seilbahn-Betreiberfirma Ferrovie del Mottarone wieder auf freien Fuss gesetzt, wobei einer von ihnen unter Hausarrest gestellt wurde. In den Verhören hatte sich gezeigt, dass das Notbremssystem bei der Unglücks-Gondel absichtlich ausgeschaltet worden war. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. (noo)

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