Das meint BLICK zur Schockwahl in Bayern
Die CSU hat sich verzockt

Am schlechten Wahlergebnis ist auch der Streit zwischen Parteichef Horst Seehofer und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schuld.
Publiziert: 15.10.2018 um 01:02 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2018 um 09:31 Uhr
Debakel für CSU und SPD bei Landtagswahl in Bayern
2:44
CSU verliert absolute Mehrheit:Debakel für CSU und SPD bei Landtagswahl in Bayern
Fabienne Kinzelmann

Monatelang heizte Parteichef Horst Seehofer von Berlin aus den Wahlkampf an, zoffte sich mit der Bundeskanzlerin. Das schadete seiner Partei.

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Die Art und Weise, wie der Konflikt geführt wurde, hat die Wähler in der Mitte verstimmt – diejenigen, die der Partei in den vergangenen Jahren zur absoluten Mehrheit verhalfen. Mit dem Ende der Koalition im Bund zu drohen, wirkte auf die gemässigten Wähler nicht sehr erwachsen.

Mit der Flüchtlingsdebatte am rechten Rand zu fischen, verschreckte zudem liberale Wähler – und der rechte Rand selbst fand Zuflucht bei der AfD, die in diesem Jahr das erste Mal in Bayern antrat und das Spiel so gewaltig veränderte.

Dazu kommt: Seehofer konnte nicht rechtzeitig loslassen. Erst, als er im März 2018 in die Bundespolitik wechselte, gab er die Ministerpräsidentschaft in Bayern an Markus Söder ab. Ein halbes Jahr war für den wiederum viel zu knapp, um sich zu beweisen.

Das hätten die Christsozialen eigentlich wissen können. Das Gleiche war ihnen nämlich bereits 2007 passiert, als sie ihren Ministerpräsidenten ein Jahr vor der Landtagswahl austauschten. Zwölf Monate später gabs vom Wähler die Quittung: Damals musste sich die CSU zum ersten Mal die Regierungsverantwortung teilen.

Vorläufiges Endergebnis der Bayern-Wahlen

Die CSU hat die absolute Mehrheit in Bayern verloren und kann damit nicht mehr alleine regieren. Nach Auszählung aller Stimmen kommt die Partei auf 37,2 Prozent. 2013 waren es noch 47,7 Prozent. Ebenfalls massiv verloren hat die SPD, die von 20,6 auf 9,7 Prozent gefallen ist. Die SPD rutschte damit erstmals bei einer Landtagswahl überhaupt unter die Zehn-Prozent-Marke.Neu zweite Kraft in Bayern sind die Grünen mit 17,5 Prozent, die ihren Stimmenanteil mehr als verdoppelten. Dahinter positionieren sich die Freien Wähler (11,6 Prozent), die leicht zulegten und die AfD, die erstmals in Bayern antrat und auf Anhieb auf 10,2 Prozent kommt. Die FDP schaffte nach einer Zitterpartie mit 5,1 (bisher 3,3) Prozent knapp den Einzug in den Landtag; die Linke blieb mit 3,2 Prozent aussen vor.

Damit sind erstmals seit Gründung der Bundesrepublik sechs Parteien im Landtag. Wer mit wem regiert, ist noch unklar. Möglich ist eine Allianz der CSU mit den Freien Wählern, eine Koalition mit den Grünen will Ministerpräsident Markus Söder lieber nicht eingehen, wie er noch am Sonntag sagte. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,4 Prozent. So viele Wähler gingen seit knapp 30 Jahren nicht mehr an die Urne in Bayern.  (vof)

Die CSU hat die absolute Mehrheit in Bayern verloren und kann damit nicht mehr alleine regieren. Nach Auszählung aller Stimmen kommt die Partei auf 37,2 Prozent. 2013 waren es noch 47,7 Prozent. Ebenfalls massiv verloren hat die SPD, die von 20,6 auf 9,7 Prozent gefallen ist. Die SPD rutschte damit erstmals bei einer Landtagswahl überhaupt unter die Zehn-Prozent-Marke.Neu zweite Kraft in Bayern sind die Grünen mit 17,5 Prozent, die ihren Stimmenanteil mehr als verdoppelten. Dahinter positionieren sich die Freien Wähler (11,6 Prozent), die leicht zulegten und die AfD, die erstmals in Bayern antrat und auf Anhieb auf 10,2 Prozent kommt. Die FDP schaffte nach einer Zitterpartie mit 5,1 (bisher 3,3) Prozent knapp den Einzug in den Landtag; die Linke blieb mit 3,2 Prozent aussen vor.

Damit sind erstmals seit Gründung der Bundesrepublik sechs Parteien im Landtag. Wer mit wem regiert, ist noch unklar. Möglich ist eine Allianz der CSU mit den Freien Wählern, eine Koalition mit den Grünen will Ministerpräsident Markus Söder lieber nicht eingehen, wie er noch am Sonntag sagte. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,4 Prozent. So viele Wähler gingen seit knapp 30 Jahren nicht mehr an die Urne in Bayern.  (vof)

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