Schnelltests weisen weiterhin Schwächen auf
Infizierter Schweizer Corona-Passagier zeigt Schwäche von Schutzkonzept der Airlines

Airlines hoffen auf Corona-Schnelltests, um die Gefahr einer Ansteckung an Bord zu verhindern und Quarantäne zu erübrigen. Ausgerechnet ein Schweizer stellt das Schutzkonzept auf den Kopf. Er flog, trotz negativem Test, infiziert nach Neuseeland - und steckte andere an.
Publiziert: 29.11.2020 um 04:32 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2021 um 14:00 Uhr

Neuseeland gilt als Musternation bezüglich Corona-Schutzmassnahmen. Das Land ist praktisch coronafrei. Ausgerechnet ein Schweizer Paar hat unlängst Sicherheitsprotokolle ausser Kraft gesetzt und das Virus im Land eingeschleppt.

Am 20. November veröffentlichten die neuseeländischen Gesundheitsbehörden einen Bericht zum Zwischenfall. Demnach hatte ein infizierter Passagier auf einem Emirates-Flug am 28. September von Dubai nach Auckland sieben Mitpassagiere angesteckt. Dies, obschon der Passagier einen negativen Test vorgewiesen hatte und an Bord Maskenpflicht herrschte.

«Patient Zero»

Das aus der Schweiz kommende Paar hatte noch am 24. September einen negativen Corona-Test erhalten. Nach der Landung in Auckland begaben sich die Passagiere in die gesetzlich vorgeschriebene Quarantäne. Dann entwickelte einer der Schweizer plötzlich Symptome, die kurz darauf auch beim Partner und anderen Passagieren auftraten. Laut Untersuchungsbericht sassen alle infizierten Fluggäste nah beisammen: höchstens zwei Reihen vor oder hinter dem Schweizer Paar.

Corona-Schnelltests gelten als die grosse Hoffnung für die Airlines, aber die Tests bieten weiterhin keine absolute Sicherheit.
Foto: zVg
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Der fragliche Passagier aus der Schweiz war vor Antritt und während seiner Reise asymptomatisch. Trotz nach Neuseeland eingeschleppter Infektion kam jedoch zu keiner weiteren Verbreitung des Erregers, weil für ankommende Reisende eine 14-tägige Quarantänepflicht besteht und alle Fälle gleich behandelt wurden.

Dämpfer für Airlines

Doch der Vorfall bedeutet einen Dämpfer für die Airlines, die auf Corona-Schnelltests hoffen. Diese sollen Fliegen coronasicher machen, Passagieren die Angst vor einer Infektion an Bord nehmen und die Quarantänepflicht erübrigen. Wie der Emirates-Vorfall zeigt, weisen solche Tests weiterhin Schwächen auf. Die Gefahr von infizierten Flugpassagieren bleibt auch bei einem negativen Testergebnis bestehen.

Die neuseeländische Studie hält fest, dass es an Bord der Boeing 777 auch trotz Tragen von Masken und weiteren Schutzmassnahmen zu den Übertragungen gekommen sei. Zudem werden die Kabinen von speziellen Crews vor und nach Flügen desinfiziert, während spezielle Hepa-Filter an Bord reinere Luft als in Operationssälen liefern.

Die Hoffnung auf die Schnelltests will man bei der Swiss nicht aufgeben: «In bestimmten Fällen kann auch die Kombination aus einem Schnelltest vor Abflug und einem weiteren Test nach Ankunft ein zielführender Weg sein», sagte die Airline der «SonntagsZeitung». Das soll «bei Risikogebieten ein besonders hohes Schutzniveau gewährleisten». (kes)

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