Uno-Nothilfe-Chef ist «schockiert»
So prekär ist die Lage im Hungerland Jemen

Millionen Menschen hungern im vom Bürgerkrieg gezeichneten Jemen. UNO-Nothilfekoordinator Mark Lowcock hat sich mit einem eindringlichen Appell an die Öffentlichkeit gewandt. Humanitäre Hilfe sei so nötig wie nie zuvor.
Publiziert: 28.10.2017 um 16:47 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:30 Uhr
Saida Ahmed Baghili (18) wurde akut unterernährt ins Spital in Hodeidah eingeliefert.
Foto: Reuters
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Ein seit zwei Jahren tobender Bürgerkrieg, eine Hungersnot bisher ungesehenen Ausmasses und eine folgenschwere Cholera-Epidemie: Der Leiter des UNO-Büros für humanitäre Hilfe (OSHA), Mark Lowcock, ist bestürzt über die katastrophale Lage im Jemen. «Es ist schockierend, die schrecklichen Auswirkungen dieses menschengemachten Konfliktes zu sehen», sagte er an einer Pressekonferenz am Flughafen Sanaas.

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Der UNO-Nothilfekoordinator war vor fünf Tagen in den Nahen Osten gereist. Er führte Gespräche in Jemens vorläufiger Hauptstadt Aden und in der von Rebellen kontrollierten Stadt Sanaa. Zudem besichtigte er Spitäler in mehreren Regionen des Landes und traf Beschäftigte des Gesundheitssektors, die seit Monaten kein Gehalt mehr bekommen.

Zum Abschluss seiner Reise rief Lowcock eindringlich dazu auf, allen Notleidenden den Zugang zu humanitärer Hilfe zu ermöglichen. Der Flughafen von Sanaa müsse für kommerzielle und humanitäre Flüge geöffnet werden.

Millionen Kinder hungern

Am Montag hatte OCHA erklärt, mehr als elf Millionen Kinder im Jemen seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Kinder in dem arabischen Kriegsland litten «unter der schlimmsten Nahrungskrise der Welt und einem beispiellosen Cholera-Ausbruch». Ausserdem hätten sie keinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung.

In dem Land kämpfen die Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Militäreinheiten des gestürzten Staatschefs Ali Abdullah Saleh seit 2014 gegen Truppen des international anerkannten Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe gegen mutmassliche Stellungen der Rebellen.

Der Allianz wird vorgeworfen, auch Schulen, Spitäler und andere zivile Ziele anzugreifen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bislang mehr als 8650 Menschen getötet. (SDA/lha)

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