Schachweltmeisterschaft im Iran
Spielerinnen wollen sich nicht verschleiern

64 Frauen sollen sich im Februar 2017 im Iran zur Weltmeisterschaft treffen. Sie alle müssen sich laut Gesetz verschleiern. Nun gehen sie aber auf die Barrikaden.
Publiziert: 06.10.2016 um 22:12 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:58 Uhr

Geplant ist in Teheran der Start der Schach-Weltmeisterschaft im Februar 2017. Geplant – weil er unter Umständen entfällt. 64 Frauen aus aller Welt sollen an der WM teilnehmen. Laut Gesetz müssen sie sich im Iran allesamt verschleiern. Das stösst vielen Spielerinnen sauer auf – sie drohen mit einem Boykott.

«Keine Frau sollte gezwungen werden, den Hijab zu tragen», schreibt die amerikanische Schachmeisterin Carla Heredia auf Twitter. «Und da denke ich nicht nur an uns 64 Schachspielerinnen, sondern auch an die Iranerinnen. Ich stehe ein für die Menschenrechte aller Frauen!»

Auch ihre Kollegin Nazi Paikidze-Barnes weiss, dass die iranischen Frauen gezwungen werden, sich zu verschleiern. «Viele halten die Verschleierung der Frauen für eine kulturelle Frage. Aber ich weiss, dass viele Frauen dagegen protestieren, unter hohem Risiko», sagt sie dem britischen «Telegraph». Sie werde keinen Schleier tragen, auch um auf die Unterdrückung der Frauen aufmerksam zu machen. 

Nazi Paikidze-Barnes stellt sich gegen die Verschleierung im Iran: «Viele halten die Verschleierung der Frauen für eine kulturelle Frage. Aber ich weiss, dass viele Frauen dagegen protestieren, unter hohem Risiko.»
Foto: Facebook/Nazi Paikidze-Barnes
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Schon nur im Jahr 2014 mussten 3'600'000 Frauen im Iran eine Busse bezahlen, weil sie sich nicht ausreichend verschleiert hatten und man entweder den Nacken oder ein Stück der Haare sah, schreibt die Zeitung.

In seinen Reisehinweisen für den Iran schreibt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), man solle die Kleidung und das Verhalten den lokalen Gepflogenheiten sowie den religiösen Empfindungen anpassen: «Frauen sind einem strikten Verhaltenskodex unterworfen, dessen Nichtbefolgung zu Schwierigkeiten mit der Polizei führen kann, bis hin zur Verhaftung.» 2008 sorgte die damalige Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey für Aufsehen, als sie bei einem Besuch im Iran ein Kopftuch trug. (stj)

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