Save the Children
Kliniken im Süden Jemens schliessen in Corona-Krise

Die Hilfsorganisation Save the Children warnt vor einer dramatischen Entwicklung der Gesundheitssituation in der südjemenitischen Hafenstadt Aden.
Publiziert: 18.05.2020 um 07:51 Uhr

Mehrere Krankenhäuser in der Stadt hätten geschlossen, medizinisches Personal weigere sich aufgrund fehlender Schutzausrüstung weiter zu arbeiten, teilte die Hilfsorganisation am Donnerstag mit. In der vergangenen Woche seien mindestens 385 Menschen in der Stadt gestorben, die an typischen Symptomen von Covid-19 gelitten hätten. Im gesamten Jemen sind nach Zahlen der Johns Hopkins Universität bislang nur zwölf Tote durch das Coronavirus und insgesamt nur 85 Infizierte gemeldet. Die Todeszahlen erhöhten nach Ansicht der Hilfsorganisation die Befürchtungen, dass die Verbreitung des Virus in dem Bürgerkriegsland deutlich höher sei als offiziell bestätigt.

Gesundheitssystem zu schlecht ausgestattet

Auch der UN-Sondergesandte der Vereinten Nationen, Martin Griffiths, sprach am Donnerstag von einer besorgniserregenden Situation. «Aden ist ein Beispiel für den Horror, der den Jemen erwartet», sagte Griffiths in einer Unterrichtung des UN-Sicherheitsrates. Die Todeszahlen stiegen täglich. «Aber niemand weiss warum, weil das Gesundheitssystem so schlecht ausgestattet ist, um Menschen zu diagnostizieren und zu behandeln.»

Im Jemen tobt der Krieg

Im Jemen tobt seit Jahren ein blutiger Bürgerkrieg. Die Huthi-Rebellen haben grosse Teile des Nordjemens inklusive der Hauptstadt Sanaa eingenommen. Die Regierung ist in die südliche Hafenstadt Aden geflohen. Schon vor Ausbruch des Krieges galt das Land als Armenhaus der Arabischen Halbinsel. (SDA)

Die Kliniken in der Stadt Aden im Süden Jemens müssen schliessen.
Foto: AFP
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Coronavirus

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Darum geht es im Jemen-Krieg

Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.

Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.

Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
KEYSTONE/EPA/YAHYA ARHAB

Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.

Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.

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