Putin schickt Hilfe – aber leider die falsche
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Putin an Italiens Corona-Front:Putin schickt Hilfe – aber leider die falsche

Russische Militärs rollen an die Corona-Front Italiens
Putin schickt Hilfe – aber leider die falsche

Nach einem Telefonat mit Italiens Premierminister Giuseppe Conte schickte Moskau 14 Flugzeuge mit 100 Militärärzten und Desinfektionsgeräten nach Rom. Jetzt rollt der Konvoi durchs Land in Richtung Bergamo. Gleichzeitig kommen Zweifel am Nutzen der Hilfe auf.
Publiziert: 25.03.2020 um 21:30 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2020 um 08:52 Uhr
Myrte Müller

Normalerweise verbreiten sie eher Angst und Schrecken: Militärkonvois der russischen Armee auf offener Strasse. Besonders in Syrien und an der ukrainischen Grenze bedeuten sie nichts Gutes. Jetzt rollen Putins Armeefahrzeuge durch Italien. Ihr Ziel: die Corona-Front in der Lombardei.

Alles beginnt am Samstag. Premier Giuseppe Conte (55) bittet in einem Telefongespräch den russischen Präsidenten Wladimir Putin (67) um Hilfe. Dieser reagiert sofort und stellt acht medizinische Brigaden auf, flankiert von 100 Militärärzten. Alle sind sie von hohem Dienstrang, tragen Uniformen in Tarnfarben und unterstehen direkt dem Verteidigungsministerium. Sie waren schon in Afrika gegen Ebola und Schweinepest im Einsatz und sind in der Kriegsführung gegen den unsichtbaren Feind bestens geschult.

Experten für Biowaffen oder Schweinepest

Das Führungsteam der Mission «From Russia with Love» (genannt nach einem James-Bond-Film) bestehe aus namhaften Armeespezialisten, berichtet «La Stampa». Darunter seien der Generalmajor Sergej Kikot, Experte für Biowaffen mit Milzbrand, Oberst Gennadij Jerjomin, Experte für Schweinepest, und Wjatscheslaw Kulisch, Fachmann für Schutzausrüstung gegen Viren.

Die Mission heisst «From Russia with Love» – frei nach dem James-Bond-Film. Russische Ärzte und Spezialisten in bakterieller Kriegsführung wollen dem vom Coronavirus gebeutelten Italien helfen.
Foto: keystone-sda.ch
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Auch schweres Gerät wird in die 14 Flieger geladen, Armeefahrzeuge mit Desinfektionskanonen und Diagnosegeräte. Das berichtet die staatsnahe russische Nachrichtenagentur Interfax.

Doch nicht jeder ist glücklich über die Liebesgrüsse aus Moskau. Auf hoher politischer Ebene werde in Rom kritisiert, dass 80 Prozent der Hilfsgüter für Italien nicht zu gebrauchen seien, berichtet die italienische Zeitung weiter. Anders hätten sich die Chinesen eingesetzt, die mit dringend benötigten Beatmungsgeräten und Corona-Spezialisten bereits vor einer Woche eingereist waren.

Russen nahe Nato-Stützpunkt untergebracht

Stimmen aus den italienischen Streitkräften äusserten zudem Sorgen über die Bewegungsfreiheit der russischen Militärs, die Conte ihnen so grosszügig einräumt. Die Brigaden wurden in einer römischen Militärunterkunft untergebracht – nur wenige Kilometer vom nächsten Nato-Stützpunkt entfernt.

Schon am Sonntagabend waren Putins Militärmaschinen gelandet. Für die Hilfsladungen wurde eigens der Militärflugplatz von Pratica di Mare südwestlich von Rom geöffnet. Eigentlich sollten Teile der Brigaden ins Veltlin gekarrt werden. Doch da die Corona-Situation in Bergamo weiter eskaliert, wurden Putins medizinische Truppen am Dienstag umgeleitet und rollen nun 600 Kilometer über Italiens Strassen.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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