«Drei Menschen konnten Schweizer Helfer lebend bergen»
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Blick-Reporter begleitet Team:«Drei Menschen konnten Schweizer Helfer lebend bergen»

Retter kämpfen nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien gegen die Zeit
Wie viele Menschen liegen noch unter den Trümmern?

Mehr als 11'000 Tote sind nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien bestätigt. Doch die Zahl steigt immer weiter. Einer Schätzung zufolge könnten über 20'000 Menschen gestorben sein.
Publiziert: 08.02.2023 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 08.02.2023 um 21:49 Uhr
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Georg NopperRedaktor News

Die Rettungsarbeiten im Katastrophengebiet in der Türkei und Syrien gehen unermüdlich weiter. Doch die Chancen, Überlebende zu bergen, werden mit jeder Stunde kleiner. Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt normalerweise bei drei Tagen. Das winterliche Wetter erschwert die Einsätze. Schnee, Regen und Kälte verringern auch die Überlebenschancen von Verschütteten.

Laut der türkischen Katastrophenschutzbehörde stürzten beim Erdbeben und den zahlreichen Nachbeben rund 6000 Gebäude ein. Bei der Angabe handelt es sich nur um die Anzahl der bestätigten Fälle. Bereits 11'342 Meldungen über eingestürzte Gebäude liegen vor. Die Zahl der Todesopfer erhöht sich derweil fast stündlich. Alleine in der Türkei sind nach Angaben von Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) rund 8500 Tote und 49'000 Verletzte bestätigt. In Syrien starben mindestens 2662 Menschen. Insgesamt sind also bereits über 11'000 Todesopfer zu beklagen.

Zahl der Vermissten unklar

Wie viele Menschen liegen noch unter den Trümmern begraben? Die Zahl der Vermissten ist unklar. Catherine Smallwood, leitende Notfallbeauftragte für Europa bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO), erklärte am Montag, die Zahl der Todesopfer könnte am Ende achtmal höher liegen als bei den ersten Bilanzen. Damals waren 2600 Todesopfer bestätigt. Hochgerechnet müssten demnach über 20'000 Todesopfer zu erwarten sein. «Leider passiert bei Erdbeben immer das Gleiche: Die Zahl der Opfer und Verletzten steigt in der Woche danach stets signifikant an», sagte Smallwood.

Frauen weinen vor einem eingestürzten Gebäude in der türkischen Stadt Kahramanmaras.
Foto: keystone-sda.ch
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Die Rettungshunde-Teams von der Schweizer Organisation Redog sind aktuell im Katastrophengebiet, um in den Trümmern nach Verschütteten zu suchen. Auch die Teams des Türkischen und des Syrisch-Arabischen Roten Halbmondes sind im Einsatz. Zur Einschätzung von Smallwood will man sich beim Schweizerischen Roten Kreuz auf Anfrage nicht äussern.

Betroffene Fläche grösser als die Schweiz

Verdeutlicht wird das Ausmass der Katastrophe auch, wenn man die vom Erdbeben betroffene Fläche betrachtet. Mit einer Stärke von 7,7 bis 7,8 wurde das Gebiet am Montagmorgen erschüttert. Neben zahlreichen schwächeren Nachbeben folgte am Montagmittag ein weiteres kräftiges Beben der Stärke 7,5. Vergleicht man das Katastrophengebiet mit der Fläche der Schweiz, wird deutlich: Wäre das Erdbeben hier passiert, wäre das ganze Land davon betroffen.

Kaum ein Land ist häufiger von schweren Erdbeben betroffen als die Türkei. Grund dafür ist, dass sie auf der kleinen Anatolischen Platte liegt, die zwischen der nordwärts driftenden Arabischen Platte und der eurasischen Platte nach Westen verschoben wird.

Das letzte vergleichbare Erdbeben in der Türkei ereignete sich am 17. August 1999. Damals gab es Erschütterungen der Stärke 7,6. Das Epizentrum lag in der westtürkischen Stadt Izmit. Auch die Metropole Istanbul war betroffen. Rund 20'000 Gebäude stürzten komplett ein. Mehr als 96'000 Häuser wurden schwer beschädigt oder zerstört. Das Erdbeben forderte 18'373 Todesopfer.

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