Recht auf Abtreibung
Amazon will US-Angestellten künftig Reisekosten bei Abtreibungen erstatten

Der Onlinehändler Amazon will seinen Angestellten in den USA künftig die Reisekosten für Abtreibungen erstatten - offenbar eine Reaktion auf die drohende Einschränkung des Zugangs zu Schwangerschaftsabbrüchen in immer mehr US-Bundesstaaten.
Publiziert: 03.05.2022 um 10:35 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2022 um 10:48 Uhr

Wie der Konzern am Montag bestätigte, wird seine betriebliche Krankenversicherung künftig bis zu 4000 Dollar (3800 Euro) an Kosten für Reise und Unterkunft bei Behandlungen erstatten, die in einem Umkreis von 160 Kilometer um den Wohnort nicht verfügbar sind.

Zu den Gründen für die Ausweitung der Versicherungsleistung wollte sich das Unternehmen offiziell nicht äussern. Die am Montag bekannt gewordene Ausweitung der Reisekostenerstattungen umfasst neben Abtreibungen unter anderem auch Behandlungen gegen Krebs, Fettleibigkeit, psychische Erkrankungen oder Suchterkrankungen.

Gleichzeitig kürzte Amazon allerdings die Leistungen bei Covid-Erkrankungen. Bot der Konzern seiner rund eine Million Beschäftigten in den USA bislang eine bezahlte Freistellung für die Dauer der Erkrankung an, erhalten sie künftig nur noch fünf Tage unbezahlte Freistellung, oder müssen bezahlte Krankheits- oder Urlaubstage in Anspruch nehmen.

Amazon will Mitarbeiterinnen die Reisekosten bei Abtreibungen bezahlen.
Foto: SEBASTIEN BOZON

Mehrere Unternehmen wollen ihre weiblichen Angestellten finanziell unterstützen

Mit der Änderung der Versicherung schliesst sich Amazon einer Reihe von Unternehmen an, die ihre weiblichen Angestellten als Reaktion auf die drohende Einschränkung des Rechts auf Abtreibung in vielen konservativ regierten Bundesstaaten unterstützen wollen. Die Citigroup-Bank hatte eine Ausweitung der Reisekostenerstattung bereits im März angekündigt. Der IT-Dienstleister Salesforce hatte Angestellten in Texas eine Versetzung in andere Bundesstaaten angeboten, nachdem dort ein umstrittenes Abtreibungsgesetz in Kraft getreten war. (AFP)

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