Portugiesische Polizei sucht erneut in Stausee nach Maddie
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Vor einem Jahr:Portugiesische Polizei sucht erneut in Stausee nach Maddie

Rätsel um verschwundene Maddie in Portugal
Darum suchen Ermittler und Taucher diesen Stausee ab

Überraschung im Fall Maddie: Gut 16 Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden des damals dreijährigen britischen Mädchens Madeleine McCann im Süden Portugals wollen die Ermittler das Rätsel lösen. Ihre Hoffnung: ein Stausee.
Publiziert: 23.05.2023 um 13:08 Uhr
2007 wurde die kleine Maddie McCann aus einem Zimmer in einer Ferienwohnung an der portugiesischen Algarve entführt.
Foto: keystone-sda.ch
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Noch immer suchen Kate (54) und Gerry McCann (55) nach Antworten. Was ist mit ihrer Tochter Maddie vor 16 Jahren passiert? Das britische Mädchen war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Wohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage an der südportugiesischen Algarve-Küste verschwunden, während ihre Eltern in einem Restaurant beim Essen waren. Trotz grossangelegter internationaler Fahndung und zahlreicher Aufrufe wurde der Fall nie aufgeklärt. Von Maddie fehlt bis heute jede Spur.

Die Ermittler geben nicht auf. Sie vermuten, dass das Mädchen entführt und ermordet wurde. Eine Leiche wurde jedoch nie gefunden. Jetzt rückt ein Stausee in den Fokus.

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Warum genau dieser See?

Der Arade-Stausee befindet sich zirka 50 Kilometer nordöstlich des Algarve-Badeortes Praia da Luz. Also dem Ort, wo Maddie spurlos verschwunden ist. Und nicht nur das: Christian B. hielt sich zu der Zeit an dem See auf. Der Deutsche gilt als dringend tatverdächtig. Er war wegen Sexualdelikten vorbestraft und lebte von 1995 bis 2007 regelmässig an der Algarve. Doch der entscheidende Beweis fehlt den Ermittlern bislang.

Genau deswegen soll das Gebiet rund um den See gründlich abgesucht werden. Denn: B. soll die Gegend als sein «kleines Paradies» und als seinen «Stützpunkt» bezeichnet haben, wie eine Quelle gegenüber der britischen Zeitung «The Sun» berichtet.

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Wann beginnt die Suche?

Die Such-Aktion soll am Dienstag beginnen und zwei bis drei Tage dauern. Beantragt wurde sie vom deutschen Bundeskriminalamt (BKA). Neben portugiesischen und deutschen Beamten sollen an der neuen Suche auch britische Polizisten teilnehmen.

Der Nachrichtensender SIC Noticias beobachtete, dass zehn Ermittler der Kriminalpolizei und mehrere Feuerwehrmänner am Montag am Rande des Arade-Stausees bereits einen grossen Bereich abgesperrt hatten. In dem Gebiet, das als Naturparadies gilt, sei in einem Zelt ein Kommandoposten eingerichtet worden, um von dort aus die Suche zu koordinieren.

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Wie gehen die Ermittler vor?

Wie bei früheren Operationen soll wieder praktisch jeder Stein umgedreht werden. «Das meiste wird an Land stattfinden», so die anonyme Quelle weiter. Daneben sollen Taucher den Stausee absuchen. Nicht zum ersten Mal. Schon 2008 wurde der See abgesucht. Damals waren aber nur Überreste von Tieren gefunden worden. Und einige Gegenstände. Darunter eine Schnur, ein Plastikband und mehrere weisse Socken.

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Wieso erhoffen sich die Ermittler ausgerechnet jetzt neue Hinweise?

Der Druck auf die Behörden ist gross, besonders seitdem der Deutsche Christian B. als dringend tatverdächtig gilt. Als der See und das Gebiet abgesucht wurden, hatten die Ermittler Christian B. noch nicht im Visier und schickten nur wenige Taucher los, da damals die Eltern verdächtigt wurden.

Mit dem neuen Wissen könnten selbst jetzt, nach vielen Jahren, weitere Puzzlestücke entdeckt werden. Denn nicht nur die Spuren von B. führen in diese Gegend. Maddie soll zwei Tage nach ihrem Verschwinden dort gesehen worden sein. Ein Camion-Chauffeur behauptet, dass er eine Frau beobachtet habe, die einem Mann ein Kind übergab, das so aussah wie das kleine britische Mädchen.

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Was sagen die deutschen Behörden zu der Suche?

Die Deutschen halten sich bedeckt. Es ist nur bekannt, dass auch Ermittler des BKA vor Ort sein werden bei der Suche. Ob es neue Hinweise gibt, die hinter der Suche stecken, oder was genau der Grund ist, dazu schweigt die Staatsanwaltschaft Braunschweig.

Nur so viel teilt die Behörde mit: «Im Rahmen der Ermittlungen im Fall Madeleine McCann finden gegenwärtig strafprozessuale Massnahmen in Portugal statt. Die Massnahmen werden im Wege der Rechtshilfe durch die portugiesischen Strafverfolgungsbehörden mit Unterstützung durch Beamte des Bundeskriminalamtes umgesetzt.»


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